Gelesen | Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte

Rezensionsexemplar | So ziemlich alles an Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte hat meine Neugier im Vorfeld geweckt: Sei es das simple aber ansprechende Cover, die Beschreibung oder die Doppeldeutigkeit des Titels. Die Lektüre versprach eine märchenhafte Geschichte wie aus tausendundeine Nacht, welche Mythologie und Geschichte vermengt, zeitlose Liebe, Unvernunft, ein Kampf der Dschinn und mehr. Was könnte da also schief gehen?

Salman Rushdie: Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte

Leider wie sich herausstellte eine ganze Menge.

Schon nach wenigen Seiten hatte ich große Probleme mit Salman Rushdies Schreibstil, und allein das Lesen selber war dadurch eine Qual. Rushdie neigt zu Schachtelsätzen, die sehr gestelzt und hochtrabend daherkommen, und wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich das Erscheinungsjahr dieses Buches eher in der 50er oder 60er Jahren des letzten Jahrhunderts vermutet.

Dies ist eine Geschichte aus unserer Vergangenheit, aus einer Zeit, die so weit zurückliegt, dass wir bisweilen darüber streiten, ob wir sie als Historie oder Mythologie bezeichnen sollen. Manche nennen sie Märchen. | Seite 278

Der Gärtner Mr. Geronimo wird neben einigen anderen Personen in den Machtkampf der Dschinn hineingezogen, da er selbst Dschinnblut in sich trägt. Dieser Kampf führt zu allerlei Chaos auf der Welt, die sogenannte Zeit der Unvernunft herrscht. Geronimo ist dabei auf der Seite der weiblichen Dschinn Dunya, und die beiden verbindet dazu eine etwas andere Liebesgeschichte. Als Leser erfährt man sowohl die Hintergründe für die Zwistigkeiten der Dschinn als auch die Geschehnisse in den titelgebenden Zwei Jahren, acht Monaten und achtunzwanzig Nächten, dazu gibt es noch eine Diskussion, ob  nun Vernunft oder Glauben sinniger ist.

Neben dem schwierigen Lesen an sich konnte ich mich mit keinem der Charaktere anfreunden, und war gerade von Dunya und den Sexkapaden der Dschinn arg genervt. Die Orgien und Liebesszenen wirkten überzogen und teils wie Wunschvorstellungen des Autoren, und konnten dem ganzen leider auch nicht wirklich Leben einhauchen. Am interessantesten fand ich tatsächlich die Diskussion der beiden Philosophen, von denen einer für die Religion und der andere für die Vernunft plädiert – nur leider nimmt diese nur wenig Raum ein bzw. Rushdie versteckt sie in einer Metapher, die schwer zu durchschauen ist. Der Hauptcharakter Mr. Geronimo stolpert nur so durch die Geschehnisse, und die fast vierhundert Seiten hinterlassen keinen wirklichen Eindruck. Vielleicht ist diese Art von Roman ja auch einfach nichts für mich? Hinter all den raffinierten und sicherlich literarisch wertvollen Schachtelsätzen versteckt Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte leider überhaupt nichts von dem, was ich mir im Vorfeld erhofft hatte.


Weitere Eindrücke zum Buch findet Ihr bei Bella’s Wonderworld, Neue Wörtlichkeit und lesen und mehr.


BUCHDETAILS | ANZEIGE

TASCHENBUCH: 384 SEITEN | EINZELBAND | ORIGINALTITEL: TWO YEARS, EIGHT MONTHS AND TWENTY-EIGHT NIGHTS| AUS DEM ENGLISCHEN VON SIGRID RUSCHMEIER | VERLAG: PENGUIN (10.04.2017) | ISBN:  978-3328101420  | MEINE BEWERTUNG: 1/5

Ein Gedanke zu “Gelesen | Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte

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