Dilogie, Trilogie, eine ganze Serie an Büchern – häufig startet man als Leser Reihen, aber sie zu beenden? Das ist doch immer etwas besonderes! Zu oft überzeugen schon die ersten Teile nicht oder es liegt zu viel Zeit zwischen den Bänden, dass das Interesse verloren geht… Die Tage habe ich nach längerem mal wieder eine Reihe beenden können, und zwar die Nevernight Chronicle von Jay Kristoff. Darkdawn, der dritte und finale Band rund um Mia Corvere ist im September erschienen, und wieder gewohnt blutig und derb geworden. Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden, wobei es im Vergleich zu den Vorgängern doch ein deutlich schwächeres Buch ist. Im folgenden gibt es einige Eindrücken in Stickpunkten dazu, Spoiler inklusive.
- Die Entschuldigung am Anfang zum Ende des zweiten Bandes war mal nett – und deutet schon an, dass es hier häufig etwas Metamäßig werden wird.
- Ein Hoch auf das Dramatis Personae, welches die Charaktere und Ereignisse der vergangenen Bände nochmal auffrischt! Damit kann man direkt zu Band 3 greifen, wenn’s zeitlich nicht für einen Reread reicht, gleichzeitig kann man’s überspringen, falls man eben erst Godsgrave beendet hat.
- Jonnen ist arg nervig, wobei es schon lustig ist zu sehen, wie Mia versucht die große Schwester zu spielen. Etwas unrealistisch ist es aber schon, dass er sich gleich zweimal sehr komplizierte Dinge über Wochen merken kann, die für den weiteren Handlungsverlauf wichtig werden, oder? Vor allem, weil Kristoff später selbst noch mal darauf hinweist, dass er ein neunjähriger Junge ist.
- Ich würde Tric Ash hundertmal vorziehen, nichtsdestotrotz finde ich diese Liebesdreieckskonstellation spannend.
- Piraten. Natürlich, neben Gladiatoren, Mörderkulten, rachsüchtigen Gottheiten und korrupten Politikern dürfen die ja auch nicht fehlen. Musste dabei noch jemand bei Cloud Corleone an Nikolai Lantsov denken? Ich mochte diesen neuen Charakter zwar, sein Name war allerdings langweilig und hätte nicht aufgedeckt werden müssen.
- In einer Besprechung, die ich gesehen habe, wurde der King of Scoundrels als ein Boss in einem Videospiel beschrieben und irgendwie mag ich die Analogie. Mia bekommt so viele Nebenquests in diesem Band, die sie von ihrem Hauptziel -der Ermordung Scaevas- abhalten, dass es echt fast schon abstrus wird.
- Mia als Piratenkönigin ist genial, ebenso wie die ganze Art und Weise, wie sie dies wird, und das Bild von ihr in diesem Mantel.
- Kristoff beschreibt allgemein einige tolle Bilder in Darkdawn, unter anderem den Angriff der Leviathans, das Fest in Scaevas‘ Haus und Ash’s Tod.
- Ich fand es gut, dass Mia die Gladiatoren quasi mit ins Boot holt, aber warum musste Mr. Kindly deswegen weg? Und warum müssen immer die sterben, die gerade herzerwärmende Szenen hatten?
- Es wiederholen sich einige Dinge bzw. Szenen aus den anderen Büchern werden gespiegelt, wodurch es weniger wirkliche Überraschungen gibt.
- Mercurio bekommt eine größere Rolle – und ich liebe ihn als Vaterfigur für Mia! Die Szene mit ihm und Scaeva zusammen war zu gut. Irgendwie hatte ich ihn aber gar nicht als möglichen Erzähler auf dem Schirm, die Wahl war.. interessant? Vor allem, weil er dann ja theoretisch den Smut über seine Tochter geschrieben hätte?
- Die ganze Buch-im-Buch-Meta-Sache fand ich schwierig. Es funktioniert zwar schon, passt allerdings nicht hundertprozentig hinein? Dass wir aber die Tode der Red Church Oberen lesen, und dies sich als Auszug aus der Chronik rausstellt, das war cool! Gerade, da die Tode echt genial waren (und deutlich besser als die tatsächlichen).
- Wann genau sind Mia und Ash eigentlich Endgame und die jeweils große Liebe der anderen geworden? Ja, sie sind zwei Seiten einer Münze, aber so ganz verstehe ich ihre Anziehung über der körperlichen Ebene heraus nicht.
- Die Fußnoten sind toll, und ich mag es, wie im Buch darauf rumgehakt wird und der Erzähler in ihnen dann mehr oder weniger Kontra gibt.
- Es wird wieder sehr viel an Showdowns vorbereitet ohne das dann viel von diesen zu sehen wäre. Stört das eigentlich noch jemanden? Der Kampf mit Cleo endet viel zu schnell und simpel, ebenso der mit Scaeva.
- Eclipse war so großartig, und Jonnen hat sie nicht verdient. Ihr Tod ist tatsächlich der, der mich am meisten getroffen hat, wobei Tric ihr direkt nachfolgt. Wobei es toll war, dass Mr. Kindly sie rächt.
- Die Gottheiten war bereits in den anderen Büchern ein Thema, aber lange nicht so präsent. Dass das jetzt auf einmal so ein wichtiger Handlungsstrang wird, hat mich etwas überrascht. Wie eine Welt wohl darauf reagiert, wenn auf einmal Himmelskörper verschwinden bzw. dazukommen? Und warum musste der verdammte Mond Mia eigentlich wiederholen?!
- Tric, der nur ein weiteres Mal stirbt, um Ash den Weg zu zeigen, passt absolut zu seinem Charakter. Nur wie leicht ist es in dieser Welt bitte zurückzukehren von den Toten? Und schwächt das nicht eigentlich die Tatsache, dass er überhaupt zurückkehrt?
- Kapitel 50 ist schön, keine Frage… nur vielleicht zu schön, um wahr zu sein?Generell endet dieses Buch eigentlich zu glücklich dafür, dass wir hier eigentlich nur Mörder und zwielichtige Charaktere haben.
- Zwar hätte ich es begrüßt, wenn Mia tot geblieben wäre, aber ich mag, dass ihre Geschichte erzählt ist – und zwar gut und rund ohne nennenswerte Logiklöcher oder offene Fragen!

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