Gelesen | Love Her Wild

Wer sich in letzter Zeit mit zeitgenössischen Dichtern, insbesondere den „Insta-poets“ beschäftigt, wird kaum an ihm vorbeikommen: Atticus. Mit 1,4 Millionen Followern und drei veröffentlichten Gedichtbänden ist er einer der größten Dichter, der Instagram als Sprungbrett genutzt hat. Nur funktioniert seine Lyrik auch außerhalb der Foto-Plattform?

Love Her Wild

Vorneweg: Ich habe mittlerweile sowohl Love Her Wild als auch The Dark Between Stars von Atticus gelesen, und fand sein Debüt auf alle Fälle zugänglicher – das liegt aber vor allem daran, dass hier die Themen noch etwas breiter gefächert sind, wohingegen sich The Dark Between Stars sehr stark auf Liebesgedichte konzentriert. Und ich bin leider nicht der größte Fan von Liebesgedichten. Was man den Bänden aber beiden auf jeden Fall zusprechen muss, ist eine tolle Gestaltung: Atticus‘ Gedichtbände erscheinen allesamt als gebundene Bücher mit Schutzumschlag, es finden sich jede Menge Fotografien in Schwarz-Weiß zwischen den Texten und die Lyrik selbst ist in verschiedenen Schriftarten gedruckt. So wird die ursprüngliche Plattform noch einmal aufgegriffen, und die Bilder verstärken teils die Texte oder vermitteln eine Grundstimmung.

Love Her Wild kann man sowohl am Stück verschlingen als auch in kleinen Häppchen genießen, denn wie viele insta-poets schreibt auch Atticus sehr kurze Texte, die teils eher wie Fragmente -es gibt beispielsweise keine Reime oder Titel- wirken, und die Seiten sind dadurch kaum je ganz ausgefüllt. Das ist schade, und leider ein Manko, dass Atticus‘ Lyrikbände mit vielen anderen zeitgenössischen Titeln teilen.

Sometimes
I want a quiet life
other times
I want to go
a little bit
fucking Gatsby.
– Love Her Wild; Seite 153

Passend zum Titel ist der Band in die drei Abschnitte Love, Her und Wild eingeteilt, wobei mir durch die oben bereits erwähnte Abneigung zu Liebesgedichten der erste Abschnitt am wenigsten gefallen hat. Die Texte sind durch ihre Kürze und Einfachheit aber allesamt recht zugänglich, und benötigen keine großen Vorkenntnisse im Bereich Lyrik. Eine gewisse Affinität für Spoken Word oder Slam-Poetry kann sicher nicht schaden, ist aber auch kein Muss.

Sei es zum Blättern und als Coffee Table Book: Love Her Wild eignet sich hervorragend für den kleinen Poesie-Happen zwischendurch, eine große Ergänzung zu Atticus‘ Instagram-Profil stellt es aber nicht dar. Dafür sei an dieser Stelle aber sein Podcast Naked on Cashmere empfohlen, in dem Atticus täglich einen seiner Texte vorliest.

Welchen Gedichtband habt Ihr zuletzt gelesen?


Weitere Eindrücke zum Buch findet Ihr bei Tiefseezeilen, ivy booknerd und Coralinart.


BUCHDETAILS | ANZEIGE

HARDCOVER: 225 SEITEN | VERLAG: ATRIA BOOKS (11.07.2017) | ISBN:  978-1501171239 | LOVE HER WILD IST AUF DEUTSCH ALS LOVE – HER – WILD GEDICHTE UND NOTIZEN BEI BOLD ERSCHIENEN. | MEINE BEWERTUNG: 3/5

Ein Gedanke zu “Gelesen | Love Her Wild

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