Ob man Liedtexte als Gedichte einstuften kann, darüber lässt sich streiten. Persönlich finde ich es gar nicht so abwegig, gerade, wenn man sich Spoken Word Poetry anschaut. Und so passt es auch ganz vortrefflich, dass sich in Useless Magic von Florence Welch nicht nur ihre Gedichte sondern auch die Songtexte von Florence + the Machine finden.
Useless Magic ist in 5 Abschnitte unterteilt: Je ein Abschnitt pro Album, gefolgt von einem Abschnitt für Gedichte. Zwischen den einzelnen Texten finden sich Fotografien, Skizzen und Notizen von Welch, sowie Ausschnitte aus Kunstwerken oder Texturen. Es ist ein Buch, in dem man sich verlieren kann, und das unglaublich viel Kunst in sich vereint. Das spiegelt sich auch in der Aufmachung des Buches wieder; es ist ein richtiges Coffeetable Book, welches mit einem ungewöhnlichen Format, samtiger Oberfläche und Einprägungen daherkommt. Dementsprechend ist der Band einer der etwas teureren Gedichtbände, wobei der Preis mit um die 20 Euro für das Gesamtpaket vollkommen in Ordnung geht.
I don’t know what makes a song a song and a poem a poem: they have started to bleed into each other at this stage. You can have everything. | Seite 7
Hilft es die Musik von Florence + the Machine zu mögen, um auch Useless Magic etwas abgewinnen zu können? Schaden tut es sicherlich nicht, wobei ich gerade bei den ersten Abschnitten immer wieder gleich die Musik beim Lesen im Kopf hatte. In dem Sinne hat man immer gleich eine Interpretation dazu vorliegen, was schon ziemlich cool ist! Bis auf einige Wiederholungen -z. B. bei den Refrains- merkt man dazu nicht sofort, dass es sich im Grunde um Liedtexte handelt. Welch spielt sehr gekonnt mit Reimen, Metaphern und Bildern, und so findet sich eigentlich in jedem Lied mehr als man zuerst wahrnimmt.
Da Useless Magic wirklich streng in die verschiedenen Ären beziehungsweise Alben von Welch‘ Band einteilt, wirkte die erste Hälfte auf mich viel stärker – kein Wunder, habe ich Lungs und Ceremonials rauf und runter gehört, während mir die beiden späteren Alben nicht mehr in ihre Gänze zusagen konnten. Irgendwie hätte ich daher fast eine andere Gliederung bevorzugt… genauso hat mir noch etwas zusätzlich gefehlt. Das Vorwort und die Danksagung sind beide super kurz, die Texte stehen dann komplett für sich, und zumindest die reinen Liedtexte finden sich bereits in den Booklets oder online. Da wären kleine Fakten zu den einzelnen Texten, wie ‚ich mag diese Zeile sehr gerne‘, ‚da hier wurde da und da um 3 Uhr geschrieben‘ oder ‚jenes hat sehr lange gedauert zu schreiben‘ eine Ergänzung gewesen, die den Band noch etwas besonderer machen. Gerade, da ich im Vergleich der Liedtexte und Gedichte die Gedichte als sehr schwach empfand. Wer ein großer Fan von Florence + the Machine ist, der wird Useless Magic sicherlich brauchen – ansonsten ist es zwar ein einstiegerfreundlicher Gedichtband, aber ich denke, das sich da bessere Bände zu einem etwas erschwinglicheren Preis finden lassen.
Zum Abschluss darf aber eines meiner liebsten Musikvideos von Florence + the Machine nicht fehlen: Denn nicht nur kann man mit ihrem Gesang ihre Texte noch besser genießen, nein, auch die Videos sind immer bereits pure Kunst.
Den Buchtrailer könnt Ihr HIER anschauen, während Welch HIER Ihr Gedicht Monster aus dem Buch vorliest. Weitere Eindrücke zum Buch findet Ihr bei Ballet&Books, Home for Words und Amanda Panda.

