Gelesen | Ruthless Gods von Emily A. Duncan

Zweite Bände in Trilogien wirken meist schwächer im Vergleich zum Auftakt, da in ihnen zwar schon etwas passieren darf, aber halt auch nicht zu viel, weil ein weiterer Band ja noch kommt. Das ist auch mit eines der größten Probleme von Ruthless Gods, dem zweiten Band in der Something Dark and Holy Trilogie: Die Reise von Nadya, Serefin und Malachiasz geht zwar weiter, nur dreht sich sehr viel im Kreis, bevor es auf den letzten Seiten einen wahren Rundumschlag an Ereignissen gibt.

Die Rezension zum ersten Band Wicked Saints findet Ihr HIER.

Ruthless Gods

Der König ist tot, lang lebe der König! Oder halt auch nicht, je nachdem zu welcher Fraktion man in Ruthless Gods gehört. Serefin ist nun der Herrscher von Tranavia, wobei das eigentlich keine Folgen hat, außer das ihn mehr Menschen tot sehen wollen, Malachiasz ist irgendwo verschollen und Nadya quasi gottverlassen – damit beginnt dieser Band, der die Handlung schnell ins Nirgendwo mit vielen Waldsequenzen verschiebt, und das Trio in Gedankenspiralen stürzt.

A Kalyazi cleric and the king of Tranavia. Sworn enemies turned exhausted allies. There was no good reason for the alliance outside of sheer desperation at this point. | Seite 113

Gedanken machen sich nämlich alle Beteiligten jede Menge, und der Fokus in diesem Band liegt klar auf Gesprächen und Gefühlen, statt auf Ereignissen. Dabei ist es spannend auch mal in andere Köpfe als nur Serefin und Nadya einzutauchen, aber mir war streckenweise einfach nur langweilig? Die Charaktere müssen zu einem Ort reisen – und obwohl man bei dieser Reise etwas von der Welt sehen müsste, wirkt diese etwas eindimensional. Abgesehen von Kirchen mit Zwiebeltürmen, slawisch inspirierte Namen und Begriffe, die Duncan hin und wieder mit einstreut, gibt es keine Beschreibungen oder Details. Und ein Glossar gibt es leider auch nicht, sodass es einige Begriffe gibt, die ich nicht wirklich zuordnen konnte. Die Gespräche und Gedanken sind zudem zwar nett, aber das Buch hätte gut um mindestens 100 Seiten gekürzt werden können, ohne das man diese vermissen würde.

Ich mochte Wicked Saints wirklich gerne, und hatte mir von Ruthless Gods definitiv mehr erhofft, vor allem, da Duncan eigentlich spannende Ausgangslagen und Konstellationen für ihre Charaktere geschaffen hat. Vielleicht wird Blessed Monsters den Leser dafür später entlohnen, aber in diesem Band passiert einfach zu wenig und das wenige ist größtenteils zu einfach. Allein Malachiasz macht immer wieder 180° Drehungen durch, je nachdem, was dem Plot dient, Konflikte werden mit einem Klacks Magie oder durch einen Absatz gelöst und so gut wie alle Charaktere sind tragische Adlige. Ähmm, ja. Und wenn ihnen mal etwas geschieht, dann rudert Duncan sehr schnell zurück und man bekommt das Gefühl, dass die drei Hauptcharaktere unverwüstlich sind.

She had broken the boy she loved. Stabbed him in the heart. He was out there, more monster than anything else, and she left him to that, because there were greater things still to come. | Seite 475

In den letzten Kapiteln schlägt die Plotkeule dann zwar zu, und Duncan bringt eine spannende Idee ein, aber meine Erwartungen und Vorfreude für den finalen Band sind erstmal gedämpft. Was mich am meisten in Ruthless Gods interessiert hat, waren schlußendlich wieder die kurzen Auszüge aus theologischen Schriften, die den Kapiteln vorstehen, sowie die Götter an sich. Wie viele von ihnen gibt es wirklich? Was macht ein Wesen zu einem Gott? Welches Wissen wurde Nadya bisher vorenthalten? Die Antworten bringt hoffentlich der kommende dritte Band.


Weitere Eindrücke zum Buch findet Ihr bei Life and Other Disasters, Worlds Unlike Our Own und Blissfully Bookish.


BUCHDETAILS | ANZEIGE

GEBUNDENE AUSGABE MIT RAUEM BUCHSCHNITT: 544 SEITEN | BAND 2 IN DER SOMETHING DARK AND HOLY TRILOGIE | VERLAG: WEDNESDAY BOOKS (07.04.2020) | ISBN: 978-1250195692| MEINE BEWERTUNG: 2/5

2 Gedanken zu “Gelesen | Ruthless Gods von Emily A. Duncan

  1. Huhu :)
    Mir ging es mit dem Buch ganz ähnlich. Den ersten Band fand ich super und ich denke, meine Erwartungen für Ruthless Gods waren einfach zu hoch. Ich bin aber dennoch gespannt auf den 3. Band und hoffe, dass der wieder besser wird :)
    Liebste Grüße
    Kat

  2. […] Emily A. Duncan: Ruthless GodsIch mochte den Vorgängerband zu Ruthless Gods wirklich gerne, und hatte mir deswegen von diesem Buch ähnliches erhofft. Gerade auch, da Duncan eigentlich spannende Ausgangslagen und Konstellationen für ihre Charaktere zum Ende von Wicked Saints geschaffen hatte. Es dreht sich hier aber viel zu viel im Kreis, und selbst wenn dann mal etwas geschieht, rudert Duncan sofort wieder zurück. Nicht, dass den drei Hauptcharakteren noch etwas geschieht! Für den dritten Band gibt es auf jeden Fall eine Menge zu tun sowie Fragen zu beantworten, und hoffentlich macht das diesen schwachen zweiten Band wieder wett. | Bewertung: 2/5 | Rezension […]

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