
Schlagwort: Manga
[Vorfreude] Verlagsvorschauen Herbst/Winter 2018
Da ich im Frühjahr doch großen Spaß dabei hatte, habe ich jetzt durch diverse deutsche Verlagsvorschauen für den Herbst bzw. Winter geblättert und meine Favoriten raus geschrieben. Die nächsten Monate sehen deutlich ruhiger aus (oder bin ich nur sehr wählerisch?) – eigentlich aber gut so wenn ich bedenke, wie viele ungelesene Bücher ich noch hier habe. Apropos Bücher, die ich bereits hier habe: Im Herbst/Winter kommen eine ganze Menge interessante deutsche Übersetzungen! Mir sind beispielsweise Der zauberhafte Sauerteig der Lois Clary (engl. Sourdough), Monsters of Verity – Dieses wilde, wilde Lied (engl. This Savage Song), Der Atem einer anderen Welt (engl. Wayward Children series), Gemina. Die Illuminae Akten_02 (engl. Gemina) und Waffenschwestern (engl. Red Sister) ins Auge gesprungen, welche ich in der Originalausgabe bereits besitze und dadurch aus der Vorschau hier raus fallen.
Damit Ihr ggf. zu den für Euch interessanten Verlagen springen könnt, hier einmal die Unterpunkte sowie die Links zu den Vorschauen zum selber stöbern, bei denen ich fündig geworden bin:
- Carlsen Comic und Manga | Vorschau
- dtv | Vorschauen dtv
- Egmont Manga | Vorschau
- Fischer TOR | Vorschau
- FJB | Vorschau
- Heyne Taschenbuch | Vorschau
- Manesse | Vorschau
- TOKYOPOP | Vorschau
Carlsen Comic und Manga
Keisuke Sato; Ryo Yoshinari: Little Witch Academia 1 (ET: 27.11.2018) | Ryosuke Takeuchi; Hikaru Miyoshi: Moriarty the Patriot 1 (ET: 02.10.2018)
Little Witch Academia bekommt eine Manga Miniserie bestehend aus drei Bänden, was mich sehr freut! Ich habe dazu bereits einen zuckersüßen Kurzfilm gesehen, und fand die Geschichte schön gestaltet. Mit drei Bänden kann man auch nichts verkehrt machen, daher wird dieser Manga über kurz oder lang wohl hier einziehen. Bei Moriarty the Patriot muss ich dagegen erstmal schauen… ich finde die Vorgeschichte des Charakters zu erfahren auf jeden Fall reizvoll, aber vom Cover her bin ich noch nicht ganz überzeugt, dass der Stil meins ist. Ansonsten war in der Vorschau noch der nächste Band von Dreamin‘ Sun, aber die Reihe sammel ich eh und hab sie auf dem Schirm.
dtv
Kayla Ancrum: Wicker King (ET: 21.09.2018) | Mascha Kaléko: In meinen Träumen läutet es Sturm (ET: 26.10.2018)
Bei dtv bin ich einmal in der Vorschau für Literatur sowie junior fündig geworden. Von Mascha Kaléko kenne ich bislang noch keine Lyrik, aber der Titel macht direkt neugierig auf diese Schmuckausgabe mit Werken aus ihrem Nachlass. Und dann wäre da noch mein allgemeines Highlight aus den ganzen Vorschauen: Wicker King. Das Buch ist irgendwie im Englischen komplett an mir vorbeigegangen und dabei ist es genau meins! Die Geschichte wird anhand verschiedener Dokumente erstellt und erinnert mich an die Illuminae Akten bzw. The Dead House.
Egmont Manga
Tsutomu Nihei: Biomega – Luxury Edition (ET: 04.10.2018) | Kamome Shirahama: Atelier of Witch Hat 01 – Das Geheimnis der Hexen (ET: 04.10.2018) | Keisuke Matsuoka; Hiro Kiyohara: The Huntress (ET: 02.11.2018)
Bei diesen drei Titeln bin ich interessiert, aber noch unschlüssig. Zu den Luxury Editions kommt Biomega dazu, was an für sich interessant klingt – allerdings unterscheidet es sich sehr von allem was ich bisher an Manga gelesen habe. Mal sehen, ob es dazu vielleicht noch eine Leseprobe gibt, wo ich mich rein schauen kann. The Huntress verrät nicht wirklich worum es geht, den Stil von Hiro Kiyohara mochte ich in Another allerdings… hmm. Und das Cover von Atelier of Witch Hat – Das Geheimnis der Hexen erinnert mich total an alte Kinderbuchillustrationen. Ob sich das im inneren so fortsetzt? Falls ja könnte das genau meinen Geschmack treffen.
Fischer TOR
Mortal Engines – Krieg der Städte (ET: 24.10.2018) | Sinclair – Dead Zone (ET: 23.01.2019)
Zu Mortal Engines kommt im Dezember eine Verfilmung heraus, und passend dazu erscheint die Reihe bei TOR im neuen Gewand. Der Trailer zum Film sah recht spannend aus (und hat mich sehr an Das wandelnde Schloss erinnert), wenn ich es schaffe, würde ich gerne Krieg der Städte vorm Kinobesuch lesen. Und dann ist Sinclair – Dead Zone wieder in der Vorschau, ob das Buch jetzt kommt? Der Titel war eigentlich schon für 2018 im Gespräch… Ich habe vor Ewigkeiten einige Sinclair Geschichten in einem Sammelband gelesen, die ich sehr mochte, aber die Vielzahl der Serien hat mich immer etwas abgeschreckt. Ein neuer Einstiegspunkt wäre da wirklich eine gute Sache!
FJB

Marieke Nijkamp: Nur in der Dunkelheit leuchten die Sterne (ET: 24.10.2018)
Der Klappentext zu Nur in der Dunkelheit leuchten die Sterne verspricht einen guten Jugendthriller, und irgendwie gefällt mir dieses mysteriöse ‚die ganze Stadt benimmt sich merkwürdig und die Protagonistin sucht die Wahrheit‘. Vor allem, bleibt es dabei realistisch? Oder gibt es eine übernatürliche Komponente? Hmm.
Heyne Taschenbuch
Josie Silver: Ein Tag im Dezember (ET: November 2018) | Jesse Haaja; Helena Waris: Rendel (ET: November 2018) | Kazuki Sakuraba: Das Haus der roten Töchter (ET: Februar 2019) | Jules Grant: Die Nacht ist unser Haus (ET: April 2019) | Arkadi Strugatzki; Boris Strugatzki: Der Montag fängt am Samstag an (ET: Februar 2019) | Nicholas Eames: Könige der Finsternis (ET: März 2019)
Und mal wieder habe ich am meisten bei Heyne gefunden. Die Bücher haben alle irgendwas interessantes, wobei ich bei keinem komplett hin und weg bin? Ein Tag im Dezember spielt mit der Idee was passiert, wenn man den Einen oder die Eine trifft, sich aber verpasst, während Rendel von einem finnischen Superheld handelt, welcher mich irgendwie an eine düstere Version von Batman denken lässt. Die Nacht ist unser Haus hat eine weibliche Gangchefin als Hauptfigur -mal was neues-, während man im Haus der roten Töchter eine Familiengeschichte erfährt, für die die Aussage ‚Ich bin eine Mörderin‘ eine Rolle spielt… Könige der Finsternis hat was von RED nur halt im Fantasybereich mit Söldnern, und Der Montag fängt am Samstag an begeistert mich allein schon durch diesen genialen Titel.
Manesse
Katherine Mansfield: Fliegen, tanzen, wirbeln, beben. Vignetten eines Frauenlebens (ET: 15.10.2018) | Iwan Turgenjew: Das Adelsgut (ET: 15.10.2018)
In der Manesse Bibliothek erscheinen mehrere neue Titel im Herbst von denen ich diese beiden hier auf jeden Fall haben möchte. Fliegen, tanzen, wirbeln, beben gibt einen Einblick in das Werk und Leben von Katherine Mansfield, was unglaublich faszinierend klingt! Das Adelsgut von Iwan Turgenjew erscheint zum 200. Geburtstag des Autoren in einer Neuübersetzung, und ist die Gestaltung nicht wunderschön? Da die Bände immer mit reichlich Anmerkungen versehen werden, dürfte man bei beiden wieder sehr gut eintauchen können – und ich bin mittlerweile einfach ein großer Fan des kleinen Formats dieser Bibliothek.
TOKYOPOP
Inio Asano: Die Zeit am Abgrund (ET: 12.08.2018) | Masayuki Taguchi, Koushun Takami: Battle Royale – Reedition 1 (ET: 13.09.2018)
Die Geschichten von Inio Asano faszinieren mich, und mit Die Zeit am Abgrund kommt ein neues Werk von ihm in Deutschland heraus. Dieses mal geht es um einen Mangaka, der nach dem Erfolg seiner ersten Serie in eine Sinnkrise gerät. Passend zum zehnjährigen Jubiläum der deutschen Erstveröffentlichung bringt TOKYOPOP dann noch Battle Royale als Neuausgabe unter Battle Royal – Reedition heraus – die Serie reizt mich irgendwie, gerade da sie mit acht Bänden bereits abgeschlossen ist, aber dazu muss ich mir den Zeichenstil noch genau ansehen.
Habt Ihr in den Herbstvorschauen bereits spannende Titel für Euch entdeckt? Oder spricht Euch soweit noch nichts an?
5 Gründe, warum mich Innocent in seinen Bann gezogen hat
Obwohl es eine große Bandbreite in den Bereichen gibt, assoziere ich Comics bzw. Graphic Novels immer mit sehr erwachsenen, düsteren Geschichten, während Mangas eher süß-romantisch sind. Natürlich Blödsinn, aber gerade bei Manga habe ich tatsächlich fast ausschließlich bisher genau solche Geschichten kennengelernt. Glücklicherweise weitet sich das Spektrum hierzulande immer mehr und so bin ich über die Reihe Innocent von Shin’ichi Sakamoto gestolpert. Diese Reihe ist in Japan bereits mit 9 Bänden abgeschlossen und hat ein Spin-off mit Innocent Rogue erhalten, während in Deutschland gerade der 6. Band in den Startlöchern steht.Obwohl es eine große Bandbreite in den Bereichen gibt, assoziere ich Comics bzw. Graphic Novels immer mit sehr erwachsenen, düsteren Geschichten, während Mangas eher süß-romantisch sind. Natürlich Blödsinn, aber gerade bei Manga habe ich tatsächlich fast ausschließlich bisher genau solche Geschichten kennengelernt. Glücklicherweise weitet sich das Spektrum hierzulande immer mehr und so bin ich über die Reihe Innocent von Shin’ichi Sakamoto gestolpert. Innocent folgt dem Leben von Charles-Henri Sanson im Frankreich des 18. Jahrhunderts, welcher in eine Scharfrichterfamilie hineingeboren wurde und auf der gleichnamigen historischen Person basiert. Diese Reihe ist in Japan bereits mit 9 Bänden abgeschlossen und hat ein Spin-off mit Innocent Rogue erhalten, während in Deutschland gerade der 6. Band in den Startlöchern steht. Warum mich diese Geschichte trotzdem absolut begeistert und in seinen Bann zieht, möchte ich kurz in 5 Punkten erläutern.
Achtung! Innocent ist aufgrund seiner Thematik durchzogen mit teils sehr grausigen Passagen, weshalb der Verlag eine Altersempfehlung von 18+ Jahren ab dem 2. Band ausspricht. Vol. 1 wird ab 16+ Jahren empfohlen.
1 | Der Todesengel von Paris
Charles-Henri Sanson gab es wirklich, und lebte von 1739 bis 1806. Sakamoto bezieht sich für seine Geschichte auf das Buch Shikei Shikkounin Sanson – The Executioner Sanson von Masakatsu Adachi als Quelle, welche er für den Manga frei interpretiert. Sanson war der sogenannte Monsieur de Paris, und wirkte als der Scharfrichter von Paris unter anderem während der französischen Revolution. Ihm werden fast 3.000 Tötungen zugeschrieben, und für eines der Sinnbilder der Französischen Revolution haben wir ihm ebenfalls mit zu danken: Durch sein Zutun wurde die Guillotine zu einer humaneren Hinrichtung eingesetzt. Natürlich ist der Manga keine direkte Biografie, aber der historische Hintergrund der Geschichte ist faszinierend! Gerade die innere Zerrissenheit von Sanson, der ein eigentlich sehr zartbesaitetes Herz hat, aber dieser grausamen Berufung folgen muss, hat mich immer wieder berührt, aber natürlich auch die Frage der Schuld oder Unschuld eines Scharfrichters. Nicht ohne Grund werden die Sansons als Todesengel verschrien und vom Volk gemieden, und eine Hinrichtung kann sowohl rasch als auch quälend langsam ausgeführt werden.
2 | Eine schreckliche Familie
Die Familie Sanson ist mit Charles-Henri Sanson bereits in der vierten Generation als Scharfrichter tätig. Zu Beginn jedes Bandes steht auch immer der Stammbaum der Familie, welcher unter anderem aufführt wo welches Mitglied als Scharfrichter tätig war. Seine Familie stellt das krasse Gegenteil zu Charles-Henri da, was Sakamoto immer wieder mit Szenen untermauert. Seine Großmutter Anne-Marthe lenkt als Matriarchin die Geschicke der Familie mit strikter Hand, und alle haben sich ihren Vorstellungen zu unterwerfen. Der älteste Sohn ist der Erbe, da nützen keine Widerworte oder ein schwaches Gemüt, und zur Not wird die Erziehung mit Folter unterstützt. An ein paar Stellen wirkt es fast schon grotesk, wie schrecklich diese Familie sich untereinander einerseits behandelt und dann einzelne Familienmitglieder sich großartig unterstützen. Vor allem die Beziehung zwischen Charles-Henri und seiner Schwester Marie-Josèphe sticht dabei hervor, da sie eigentlich die perfekte Erbin wäre – wäre sie nur halt nicht als Frau geboren.
3 | Furchtbares und Wunderschönes im Kontrast
Innocent ist alles andere als unschuldig. Misshandlungen, Folter sowie verschiedenste Methoden dazu, Hinrichtungen wie die Vierteilung… fast unvorstellbar, dass das Menschen anderen Menschen vor gerade mal etwas mehr als 200 Jahren angetan haben. Sakamoto beweist durch alle Bände hinweg allerdings ein gutes Händchen dafür, genau die Balance zu treffen. Panels voller Grausamkeit werden immer zur rechten Zeit mit Parallelen, Allegorien oder Sachinformationen unterbrochen. Beispielsweise wird so das Betreten des Schafotts zu einer Aufforderung zum Tanz, statt detailliert eine Misshandlung zu zeigen erklärt eine anatomische Zeichnung den Sinn dahinter oder zwei Charakter werden auf gegenüberliegenden Seiten zum selben Zeitpunkt an unterschiedlichen Orten in den selben Posen gezeigt.
4 | Wissen to go zwischen den Zeilen
Nun, ich hatte zwar nicht direkt die Intention bei der Lektüre von Innocent etwas zu lernen, aber das tut man auf jeden Fall! Wusstet Ihr, dass der erste Halswirbel, welcher Kopf und Körper miteinander verbindet, Atlaswirbel heißt? Oder Scharfrichter ihr Wissen der Anatomie und Behandlung von Wunden dem Volk als Heiler anboten? Beim Lesen der Manga nimmt man automatisch Wissen auf, und am Ende des 4. Volumes warten mit Die Ära des Scharfrichters Sanson gleich 12 Seiten an geschichtlichem Kontext auf den Leser. Sakamoto nimmt dem Beruf des Scharfrichters seine Abstraktion und man bekommt einen guten Eindruck davon, wie viel humaner es in den letzten 200 Jahren doch geworden ist bzw. was genau hinter dieser Tätigkeit alles stand.
5 | Blick zurück und voraus
Trotz aller künstlerischer Freiheit ist Innocent eine Geschichte mit historischem Rahmen. Die Tätigkeiten und Lebensspanne der Familienmitglieder sind im Stammbaum verzeichnet, sodass die Eckdaten von Anfang an klar sind – und als Leser wissen wir im Gegensatz zu den Sansons, dass die Französische Revolution nicht mehr fern ist. Gerade diese Eckdaten machen es gleichzeitig auch faszinierend zu sehen, wie von Punkt A über Punkt J irgendwann zu Punkt Z gelangt wird. Mit manchen Überlegungen der Charakter spielt Sakamoto auch an dieses Wissen des Lesers geschickt an. Praktisch ist ebenso die Zusammenfassung der vorherigen Ereignisse zu Beginn in Was bisher geschah. Wer längere Pausen beim Lesen der einzelnen Bände macht oder zu Anfang die Charaktere noch nicht gut unterscheiden kann, wird hier drin sicher eine große Hilfe finden! Und auch der Blick auf die letzten Seite nach der Geschichte des jeweiligen Bandes lohnen, da in ein paar Panels immer die Ereignisse des nächsten Bandes angeteasert werden.
Es ist sicher keine Reihe für jeden, mir gefällt Innocent allerdings unfassbar gut. Nach etwas mehr als der Hälfte der Reihe bin ich wahnsinnig gespannt, in welche Richtung sich Innocent und Charles-Henri noch entwickeln werden. Wird er doch noch Gefallen an seiner Berufung finden? Wie wird der Hof von Versailles in die Handlung integriert? Bis zu welchem Zeitpunkt begleiten wir die Sansons? Und und und, so viele Fragen und Möglichkeiten schwirren mir im Kopf herum. Hoffentlich kann die Reihe die selbst hochgelegte Latte in den kommenden vier Bänden halten.













