[Gesehen+Gelesen] Assassin’s Creed

Im November 2007 erschien das erste Spiel der Reihe Assassin’s Creed, dass den Spieler gemeinsam mit Desmond Miles in die Welt der Templar und Assassinen geworfen hat. Fast zehn Jahre – und neun Spiele in der Hauptreihe – später ist die gleichnamige Realverfilmung zum Franchise da. Gecastet wurden für die Hauptrollen unter anderem Michael Fassbender, Marion Cotillard und Jeremy Irons, Regie führte Justin Kurzel. Die Kombination klang super und die Vorfreude auf den Film war von meiner Seite aus groß. Dementsprechend rasch war ich auch im Kino, um den Film zu sehen.

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We work in the dark to serve the light. We are assassins.

Videospielverfilmungen haben immer den Ruf nicht besonders gut zu sein und teilweise ist das auch begründet. Ist Assassin’s Creed die perfekte Verfilmung geworden? Nein. Der Film ist aber solide und auf einem guten Weg! Sollte ein zweiter Teil produziert werden, bin ich mir sicher, dass er eine gute Basis hat, um sich wirklich steigern zu können. Mit der lieben Katrin gab es eine etwas längere Unterhaltung zu unseren Eindrücken vom Film und auch etwas Drumherum – diese findet ihr weiter unten im Beitrag. Wir halten uns in dem Video allerdings nicht mit Spoilern zurück, seid also gewarnt!

Einer der Schwachpunkte des Films ist sicherlich, dass für viele Hintergrundgeschichten oder innere Entwicklungen der Figuren wenig Zeit da ist. Assassin’s Creed konzentriert sich sehr stark auf die Figur des von Fassbender verkörperten Callum Lynch, wodurch selbst die Szenen innerhalb des Animus begrenzt werden. Die Handlung ist nicht wie in den Spielen primär in der Vergangenheit, sondern fast gleichwertig in Vergangenheit und Gegenwart angesiedelt. Dazu kommt, dass der Film etwas an Dialogen spart: Vieles muss man der Körpersprache und Mimik der Schauspieler entnehmen. Genauso scheuen die Filmemacher davor, eine zu hohe Altersbeschränkung zu erhalten, wodurch der Film für das bearbeitete Thema erstaunlich harmlos daherkommt.

Interessanterweise sind viele diese Punkte dem Film zwar anzukreiden, in einem anderen Medium können sie aber aufgegriffen und teils anders dargestellt werden. Christie Golden hat (basierend auf dem Drehbuch) einen Roman zu Assassin’s Creed verfasst, der mir im Vergleich zum Film viel mehr Spaß gemacht hat. Gerade, weil hier Szenen mehr ausgearbeitet sind oder man den Gedankengängen der Figuren folgen darf. Vor allem die Gedankengänge der Figuren sorgen teilweise dafür, dass mehr Tiefe in die Handlung kommt, und die starke Schwarz-Weiß Zeichnung der Charaktere relativiert wird. Zwar folgt Golden natürlich den Geschehnissen des Films, aber es kommt nie das Gefühl von Lieblosigkeit auf. Der Roman liest sich fließend und spannend und kann auch ohne den Film auf eigenen Beinen stehen. Ich würde sogar fast so weit gehen zu sagen, dass der Film die bessere Ergänzung zum Buch ist… Wobei ja noch zu hoffen bleibt, dass sich auf der DVD/Blu-Ray einige geschnittene Szenen verstecken.

Aprospos DVD/Blu-Ray: Die Veröffentlichung dieser ist bereits  für Ende April angekündigt. Aktuell läuft der Film sowohl in 2D als auch 3D in den deutschen Kinos (das 3D lohnt dabei nur bedingt) und ist ab 16 Jahren freigegeben. Ich hätte auf jeden Fall nichts dagegen, eine weitere Verfilmung mit Fassbender und co. zu sehen und freue mich schon auf meine DVD :)

Trivia: 2015 hat das Gespann Kurzel-Fassbender-Cotillard bereits gemeinsam Macbeth gedreht; Jed Kurzel war bei beiden Filmen für die Musik zuständig.


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Verlag: Ubisoft Publishing
ISBN: 9781945210235
Erscheinungsdatum: 21.12.2016
 Rating: 5/5

[Gelesen+Gesehen] Fantastic Beasts and Where to Find Them

2016 ist für Potterheads ein ausgesprochen gutes Jahr. Mit Harry Potter and the Cursed Child gibt es seit dem Sommer eine neue Geschichte von J.K. Rowling, in der wir unter anderem auch dem goldenen Trio wiederbegegnen, drei kurze Anthologien mit Hintergrundinformationen kamen im September heraus und seit Mitte November ist es möglich, in ein ganz neues, anderes Kapitel der Zaubererwelt einzutauchen: Fantastic Beasts and Where to Find Them.

fbawtftDie Geschichte, die Rowling in fünf Filmen erzählen möchte, spielt zeitlich gut sechzig Jahre vor den Ereignissen in Harry Potter. Der Zauberer Newt Scamander reist 1926 nach New York mit einem mysteriösen Koffer, in dem etliche magische Tierwesen verstaut sind. Man nimmt der Handlung nicht zu viel voraus, wenn man sagt, dass ihm dadurch einige Schwierigkeiten entstehen -sowohl in der magischen Welt als auch in der der No-Maj (der amerikanische Begriff für Muggle).

Fanastic Beasts ist als Schulbuch bereits 2001 im Rahmen von Comic Relief erschienen. Dem dem Leser wird Autor Scamander eigentlich nur am Rande kurz vorgestellt, da es in erster Linie ein kleines Lexikon zu magischen Tierwesen ist. Gespickt mit Anmerkungen von Harry und Ron im Text ist das Buch keine hundert Seiten lang, wodurch im Vorfeld schon die Frage war, wie daraus eine mehrteilige Filmreihe konzipiert wird.

Newt Scamander : „My philosophy is that worrying means you suffer twice.“

Es gibt zwei große Handlungsbögen in der Geschichte von Fantastic Beasts: Die Tierwesen aus Newts Koffer und Gellert Grindelwald. Ich finde es spannend, wie Rowling diese beiden verknüpft und gerade mit letzterem den (wahrscheinlich) übergreifenden Handlungsstrang für die ganze Filmreihe anlegt. Ebenso gefallen mir die Querverweise zwischen Fantastic Beasts und der Harry Potter Reihe bisher sehr gut!

Als Ergänzung zum Film finde ich das Drehbuch sehr gelungen und hatte sehr viel Vergnügen dabei, die Geschichte nach dem Kinobesuch so noch einmal Revue passieren zu lassen. Das Design und die Illustrationen durch MinaLima sind im wahrsten Sinne des Wortes goldig! Das Drehbuch wurde ebenfalls von J.K.Rowling geschrieben und ist in einer wirklich wunderschön gestalteten Ausgabe ein paar Tage nach Filmstart erschienen. Ob es Not tut, neben dem Film auch eine Buchausgabe des Drehbuchs zu haben, ist sicherlich diskutierbar. Mir hat es im Nachhinein aber doch geholfen, einiges noch mal in Ruhe nachlesen zu können. Der Dialog des Films ist vollgestopft mit Informationen, Anspielungen, Humor und und und, was manchmal neben dem Visuellen beim Schauen einfach untergegangen ist. Deswegen bin ich unter anderem auch überzeugt, dass mir der Film noch mehr gefallen wird, wenn ich ihn öfter gesehen habe. Beim Lesen des Drehbuchs fand ich es außerdem interessant zu sehen, wie anders manche Szenen sich lesen im Gegensatz dazu wie sie im Film wirken. Besonders bei einer Szene verändert sich die Wirkung komplett durch ein Komma und eine angegebene Emotion für mich.

Geht ein Muggle in ’ne Bank…

Ich hatte das Vergnügen den Film gemeinsam mit der lieben Orc im Kino zu sehen und wir haben einige Tage später mit Katrin über das Gesehene gesprochen. Mein Internet mochte an dem Abend zwar leider nicht so ganz, aber das Gespräch mit den beiden hat einige spannende und lustige Aspekte mit sich gebracht – vielen Dank noch einmal an euch beide dafür :)


BUCHDETAILS | ANZEIGE
Verlag: Little, Brown Book Group
ISBN: 9781408708989
Erscheinungsdatum: 19.11.2016
Rating: 5/5