Gelesen | Not Even Bones

Nita lebt in einer Welt, die sich von der normalen Realität nur durch eine wesentliche Tatsache unterscheidet: Monster sind real. Neben alten Bekannten wie Vampiren und Einhörnern gibt es noch viele weitere, welche auf illegalen Märkten und im Netz gehandelt werden. Je nach ihren Fertigkeiten können die Monster dabei als Angestellte oder zerteilt als Delikatesse enden – nicht ohne Grund wird Rebecca Schaeffers Not Even Bones daher als Mischung aus Dexter und This Savage Song angepriesen. Der Hauch Hannibal ist da quasi nur die Kirsche on top. Aber kann so was als Jugendbuch funktionieren?

Not Even Bones

Die Market of Monsters Trilogie ist eine Reihe, um die relativ ruhig ist. So ruhig, dass ich wahrscheinlich ohne die Bücherschnäppchen bei Amazon zum letzten Black Friday immer noch nichts davon gehört hätte und auch die Ratings bei Goodreads lassen erahnen, das die Reihe bei sehr wenigen auf dem Schirm ist. Eigentlich komisch, den gerade Schwabs This Savage Song ist ein beliebter, recht großer Titel und ein guter Marketingaufhänger – nicht zuletzt, da Not Even Bones tatsächlich wichtige Elemente mit diesem Titel gemeinsam hat.

Die Welt, in der Nita lebt, wird dominiert durch die Unterteilung in Menschen, Monster und die Monster, die eine absolute Gefahr darstellen. Nitas Familie befindet sich dabei in einer absoluten Grauzone, da sie selber mehr Monster als Menschen sind: Sie verkaufen die Körperteile von Monstern auf dem Schwarzmarkt, wobei Nita die Aufgabe der Sezierung zukommt. Alles kein Problem, bis ihre Mutter eines Tages statt einem Körper ein noch lebendes Exemplar mitbringt und Nita realisiert, was sie da eigentlich treiben. Die moralischen Fragen, die allein in diesem Moment aufkommen, ziehen sich danach durchs Buch, und waren mit mein Highlight. Was ist richtig, was ist falsch? Kann man schlechte Handlungen wieder aufwiegen? Wie viel spielen Umstände mit hinein?

“She would never cross a line she didn’t want to again. Not because of something as transient as a conscience, but because of something more concrete. Resolve.”

Schaeffer schafft es relativ schnell ihre Welt zu skizzieren, und dem Leser die Regeln darzulegen. Es gibt ein, zwei coole Wendungen, die einen mit Nita zusammen zweifeln lassen, ob man die richtigen (moralischen) Rückschlüsse gezogen hat – und ob es überhaupt lohnt g u t zu sein.

Worunter Not Even Bones aber leidet, ist zum einen seine Zielgruppe. Für ein Jugendbuch wird es teilweise schon arg düster -gerade, wenn Nita das Sezieren beschreibt oder Charaktere gefoltert werden-, dann ist die Protagonistin auf einmal ein naives, dann wieder ein total abgeklärtes Mädel und irgendwie ist das Buch konstant nichts halbes und nichts ganzes. Vor allem mit Nita hatte ich große Probleme, den obwohl wir die Geschichte aus ihrer Perspektive erleben, kommt man nicht an sie heran. Ihr Schicksal lässt einen kalt, genauso wie das der meisten Nebencharaktere. Es fehlt etwas Tiefe oder Motivation, die durchschimmert, und obgleich die Geschichte düster, blutig und brutal daherkommen mag, gleitet es immer mehr gen Friede, Freude, Eierkuchen ab. Das Ende macht zwar schon irgendwie Lust auf Band 2, Only Ashes Remain, aber gleichzeitig auch nicht, weil zu viel Klischee? Hrmf. Manchmal sollte man seine Charaktere einfach Bösewichte sein lassen.


Weitere Eindrücke zum Buch findet Ihr bei Hoot Reads Books, Vicky Who Reads und Elizabeth.


BUCHDETAILS | ANZEIGE

HARDCOVER: 368 SEITEN | VERLAG: HMH BOOKS FOR YOUNG READERS (04.09.2018) | ISBN:  978-1328863546 | 1. BAND DER MARKET OF MONSTERS TRILOGIE | MEINE BEWERTUNG: 2/5

Ein Gedanke zu “Gelesen | Not Even Bones

Hinterlasse eine Antwort zu Rückblick | Lesemonat März 2020 Antwort abbrechen

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