Über manche Büchern möchte ich gerne etwas schreiben, aber es reicht nicht für eine ganze Besprechung. Dafür gibt es die Eindrücke, in denen ich ganz kurz auf die gelesenen Titel eingehen kann. Heute im Gepäck: Lauter erste Comic- bzw. Mangateile.

---

Gerry Duggan; David O’Sullivan; Jordie Bellaire; Michael Spicer; Joe Sabino: Analog, Vol. 1: Death by Algorithm
Anzeige | Softcover: 120 Seiten (Hefte #1-5) | Verlag: Image Comics (09.10.2018) | ISBN: 978-1534308381 |  Eine Verfilmung zu Analog ist geplant. | Meine Bewertung: 4/5

„I hate St. Loius. Every time I come here somebody tries to kill me.“ | aus Chapter 1

In der nicht mehr allzu fernen Zukunft des Jahres 2024 gibt es eine Kehrtwende vom Internet- zurück zum Analogzeitalter: Dank massiven Doxxings sind Daten nicht mehr sicher, und Geheimnisse oder Informationen werden von “Paper Jockeys” transportiert. Was sie dabei transportieren, wissen sie nicht genau, und genau das ist einigen ein Dorn im Auge. Im Comic folgt man Jack McGinnis, der einige Jobs erledigt und irgendwie Teil des Doxxings war, auch wenn die Zusammenhänge im ersten Sammelband noch nicht ganz klar werden. Der Stil ist schön grob und es wird mit viel Witz gearbeitet, und irgendwie hoffe ich doch, dass die geplante Verfilmung was wird – hier stimmen einfach so viele Elemente und die Welt ist furchtbar interessant. Diesen Monat soll der zweite Sammelband erscheinen, und ich bin gespannt, inwiefern es weiter nur kleine, aneinandergereihte Episoden bleiben oder mehr Zusammenhänge auftauchen.

---

Bryan Edward Hill; Matt Hawkins; Isaac Goodheart; Betsy Gonia; Isaac Goodhart; Troy Peteri: Postal, Vol. 1
Anzeige | Softcover: 128 Seiten (Hefte #1-4) | Verlag: Image Comics (07.07.2015) | ISBN: 978-1632153425 | Meine Bewertung: 2/5

„There are 2,198 people in this town. I manage their mail. Incoming. Outgoing. Everything in its right place.“ | aus Chapter 1

Ich fand die Idee einer Stadt, in der Kriminelle ihre letzte Chance erhalten, diese regieren und Verbrechen auf den Tod verboten sind, super faszinierend und vielleicht würde es in einem anderen Format, bsw. einer Serie, super funktionieren… der Comic selber wirft einen aber zu sehr ins kalte Wasser, vieles wird auch im Verlauf des ersten Sammelbandes nicht erklärt und ich fand den Charakter von Mark sehr anstrengend. Dazu ist das Verhältnis von tatsächlichen Heften und Bonusmaterial etwas unausgeglichen, und das Material selber war recht mau.

---

Kieron Gillen; Dan Mora; Tamra Bonvillain: Once & Future, Vol. 1: The King is Undead
Anzeige | Softcover: 160 Seiten (Hefte #1-6) | Verlag: BOOM! Studios (31.03.2020) | ISBN: 978-1250218216 | Meine Bewertung: 5/5

„BUT IT’S REAL!“
„Plenty of things that are real are nonsense, luv. Most things, even.“ | aus Chapter 1

Ich mag Die sowie The Wicked + The Divine von Gillen sehr gerne, und auch Once & Future gefällt mir wieder super! Magische Artifakte, Monsterjäger, mythische Könige und eine verkorkste Familie, dazu abgedrehte Farben und einen planlosen Helden, der eigentlich ein Kurator ist – im ersten Band findet sich bereits einiges, was ich in anderen Reihen oder Medien schätze (zum Beispiel The Quest oder Relic Hunter), und auf keiner Seite wird es langweilig. Gefühlt könnte allerdings fast schon nach diesem Band Schluss sein, sodass ich sehr gespannt bin, wohin sich diese Reihe entwickeln wird. König Artus spielt zwar eine wichtige Rolle, glücklicherweise muss man in dem Bereich aber nicht über große Kenntnisse verfügen. Absolutes Highlight ist auf jeden Fall Duncans Oma, die sich auf keinem Fall von ihrem Alter abhalten lässt, absolut knallhart und leicht durchgeknallt zu sein.

---

Naoki Urasawa: 20th Century Boys. The Perfect Edition, Vol. 1
Anzeige | Softcover: 424 Seiten | Verlag: VIZ Media LLC (18.11.2018) | ISBN: 978-1421599618| Meine Bewertung: 4/5

„Are we, today, the kind of adults we dreamed of becoming back then? Or would our childhood selves just look at us now and laugh?“ | Seite 190

Die ersten gut 50 Seiten war ich etwas verwirrt, worum es in dieser Reihe gehen soll, aber wie bereits in Monster nimmt sich Urasawa einfach die Zeit seine Handlung in Ruhe vorzubereiten – und jetzt überlege ich schon, wann ich das nächste Mal zum Comicladen komme um den zweiten Band zu besorgen. Eine Clique hat in ihrer Kindheit ein Symbol geschaffen, was sie jetzt fast 30 Jahre später beginnt einzuholen. An die genauen Umstände und seine Bedeutung können sie sich nicht mehr erinnern, und die Geschichte springt zwischen den Jahren 1969 und 1997 hin und her, was etwas an ES erinnert. Ich liebe es, wie Urasawa einem teilweise Antworten gibt, nur um gleich gefühlt noch zehn mehr Fragen aufzuwerfen, und obwohl es ein paar Parallelen zu Monster gibt, ist 20th Century Boys etwas ganz eigenes und fesselt einen je mehr man voran liest. Dabei finde ich vor allem den mysteriösen Kult sehr cool, aber genauso Kenji und wie er sich um seine Nichte kümmert.