Ship of Theseus: Ein Update und ein Ausblick

Was lange währt, nech? 2015 hatte ich ein recht ambitioniertes Leseprojekt zusammen mit einer Freundin zu S. von J.J. Abraams und Doug Dorst begonnen, was sich nach zwei Kapiteln im Sand verlief, weil es einfach etwas ZU ambitioniert gedacht war: Wir wollten das Buch parallel lesen, und unsere Gedanken dazu in Briefen austauschen, ähnlich wie die Leser sich im Buch in Randnotizen miteinander unterhalten, und das ganze in Blogbeiträgen weiterspinnen.* Unser Kompromiss, um das Buch doch noch endlich halbwegs gemeinsam zu bestreiten? Jede füllt ein Notizbuch, was am Ende zur jeweils anderen geschickt wird. 

* die beiden Beiträge von meiner Seite aus sind noch im Blog einsehbar unter [S.] What Begins, What Ends – first letter sowie [S.] Drifting Twins – second letter

 

VM Straka: Ship of Theseus

Hat dieser Ansatz besser funktioniert? Für mich auf jeden Fall, denn nach gut einem Monat habe ich S. endlich beendet und ohne das Projekt weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob ich tatsächlich durchgehalten hätte. S. selbst ist mehr Projekt als Buch, und es gibt verschiedene Lesemöglichkeiten, beispielsweise:

– nur den Text von Ship of Theseus (=SoT) lesen
– nur die Kommentare lesen
– die Kommentare gleichzeitig zum Text lesen
– die Kommentare in chronologischer Reihenfolge lesen

S. nimmt den Spruch „der Weg ist das Ziel“ sehr ernst, denn zumindest für mein Empfinden gibt es kein wirkliches, zufriedenstellendes Ende und das Buch lebt eigentlich nur durch seine Gestaltung und die intensive Beschäftigung mit der Lektüre. Dorst hat jede Menge Verweise, Anspielungen und Codes untergebracht, und dementsprechend gibt es einige Seiten im Netz zur vertiefenden Lektüre, denn das Buch selber nimmt einen quasi überhaupt nicht an die Hand. Selber gestöbert habe ich primär auf diesen:

Auch wenn S. sich jetzt leider nicht als mein neues Lieblingsbuch herausgestellt hat, so finde ich die Lektüre immer noch spannend und bin dezent stolz auf das entstandene Notizbuch, so chaotisch und teils unleserlich es auch ist. Und da ich generell Lesetagebücher/-notizen super interessant finde (und das ganze auch für mich selbst festhalten mag), werde ich nach und nach hiervon meine Transkripte teilen. Wichtig hierbei: Ich habe die englische Ausgabe gelesen und dabei alles, was sich auf einer Seite fand. Zuerst immer den Text von SoT, danach die Kommentare und diese möglichst in der vermuteten, richtigen zeitlichen Abfolge, sowie die Beilagen/Inserts zwischen den Seiten.

I saw the world through the eyes of his characters; I heard his voice in his letters and in our discussions in the margins of his typescripts | Seite x

Meine Notizen sind dabei meist in Stichpunkten festgehalten, die Sprache wechselt zwischen Deutsch/Englisch/Denglisch und alle Seitenangaben für die vielen Zitate beziehen sich auf die unten genannte Ausgabe. Dadurch macht es vermutlich mehr Sinn, die Abschnitte zu lesen, sobald man selber den jeweiligen Abschnitt kennt, aber so oder so bekommt man auf alle Fälle einen Eindruck, wie viel Mühe und Gedanken in diesem Buch stecken.  Da ich nicht alle Seiten scannen mag und es teilweise schwierig wird die gleichen Kritzeleien oder Spielereien aus dem Notizbuch hier widerzuspiegeln, könnt Ihr hier das ganze  sowie seinen Vorläufer aus 2015 einmal durchgeblättert sehen:

Irgendwie wäre es schön generell so eine Art Lesetagebuch zu haben oder zumindest Zitate so festzuhalten… denn wenn es eine Sache gibt, für die S. kurioserweise richtig gut war, dann für tolle Textstellen! Davon habe ich verhältnismäßig viele markiert, und ich bin gespannt, welche davon meiner Freundin ebenfalls ins Auge gefallen sind – oder ob ihr ganz andere aufgefallen sind.

Habt Ihr auch schon mal Notizen zu Büchern angelegt?


BUCHDETAILS | ANZEIGE

GEBUNDENE AUSGABE: 456 SEITEN | VERLAG: MULHOLLAND BOOKS (29.10.2013) | ISBN:  978-0316201643 | S. ist auf deutsch unter s: – das schiff des theseus bei Kiepenheuer&Witsch erschienen. | MEINE BEWERTUNG: 3/5

 

 

2 Gedanken zu “Ship of Theseus: Ein Update und ein Ausblick

  1. Jaaa, das Buch hab ich hier auch noch im Regal stehen … ungelesen. Ich hab mal angefangen, bin aber überhaupt nicht zurecht gekommen. Dann las ich irgendwo, dass man idealerweise erst das Buch komplett lesen soll und danach nur die Kommentare. Also quasi zwei Durchläufe. An dem Punkt hab ich kapituliert, vielleicht irgendwann als Rentnerin. 😆

    Das mit dem Notizbuch ist aber eine schöne Idee, erinnert mich ein bisschen an mein Notizbuch, als ich damals „Riven“ gespielt habe. (Ist ein recht komplexes Game, wo man Hinweise und Symbole und so was sammeln muss.) Wenn mir Textstellen in Büchern gefallen, schreibe ich die meist in mein Bullet Journal, aber wie gesagt, die Idee eines Notizbuchs hat seinen Reiz, weil man auch eigene Gedanken festhalten kann …

    PS zur Info, weil das Poblem vielleicht auch andere beim Kommentieren haben: Ich musste mich gerade über Twitter anmelden, weil es offenbar nicht möglich ist, zu kommentieren, indem man Name und E-Mail eingibt? Es hieß immer, dass ich mich bei WordPress einloggen soll. Hab allerdings kein Konto da.

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