[Gesehen] Die Schöne und das Biest (2017)

Dank meiner Mutter habe ich seit klein auf eine große Liebe für Disney-Filme und kann mir diese einfach immer wieder ansehen. In den letzten Jahren sind einige schöne Titel dazugekommen, aber die älteren Filme haben natürlich noch einen etwas höheren, nostalgischen Faktor: Mulan ist immer noch mein Lieblingsfilm, aber dicht dahinter ist schon Die Schöne und das Biest. Die Geschichte, welche auf dem gleichnamigen Märchen von Gabrielle-Suzanne Barbot de Villeneuve basiert, gibt es in den unterschiedlichsten Fassungen, aber die Interpretation von Disney ist vermutlich auch noch nach 26 Jahren eine der bekanntesten und beliebtesten.

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„And, as I always say, ‚If it’s not Baroque, don’t fix it!'“ – Cogsworth, Beauty and the Beast (1991)

Ich mag gar nicht so sehr ins Detail gehen oder intensiv den Film besprechen – dafür müsste ich ihn auch definitiv erst ein weiteres Mal sehen – aber zumindest ein paar Aspekte habe ich raus gesucht, zu denen es ein wenig was zu schreiben gibt:

Aus alt mach neu (oder so)

Die Neuauflage bzw. Neuinterpretation der alten Klassiker als Realverfilmungen ist etwas, dass Disney jetzt schon seit ein paar Jahren macht (Bsp.: Das Dschungelbuch und Cinderella) und in deren Zuge auch noch einige Filme angekündigt sind (u. a. Aladdin und Mulan!). Das kann man auf jeden Fall kritisch sehen und auch hinterfragen, inwiefern es diese Neuauflagen neben den Zeichentrickfilmen denn überhaupt braucht… gerade bei Die Schöne und das Biest steht diese Frage definitiv im Raum, denn: An der Handlung ändert sich nicht viel, über weite Strecken des Films wird das Original fast identisch adaptiert. Das ist sowohl eine Stärke als auch Schwäche des Films,  denn das Original ist nun mal fast perfekt. Warum sollte Disney das Rad also komplett neu erfinden und so womöglich alte Fans vergraulen? Ein bisschen mehr Mut wäre aber wirklich wünschenswert gewesen, weil einige interessante Ansätze definitiv da waren…

Lieder so weit die Ohren hören

Disney bedeutet häufig auch Musik und das ist auch in diesem Film nicht anders. Die Schöne und das Biest geht in Richtung Musical und Gott sei Dank ist ein Großteil der alten Lieder mit von der Partie. Etwas schade ist, dass Human Again (dt. Mensch wieder sein) nicht dabei ist, aber Days In The Sun (dt. Tage im Licht) ist ein netter Ersatz. Die größte Ergänzung ist sicherlich das Lied Evermore (dt. Ich warte hier auf dich), welches ich wunderschön finde. Alan Menken, der bereits am Originalsoundtrack mitgewirkt hat, konnte ebenfalls für das Projekt gewonnen werden und man hört es. Was man auch hört, ist, dass ein paar Schauspieler zwar gut auf die Rollen passen, ihre Stimmen für Gesang aber nur mittelmäßig geeignet sind. Ein Hoch auf Autotune und schöne Bilder, die davon ablenken!

Mein schwuler bester Freund

Vermutlich der Punkt, der die Tage vor dem Filmstart am meisten Gesprächsstoff geliefert hat: Ein offener, schwuler Charakter in einem Disney-Film. Das Thema wurde auf alle Fälle hochgebauscht und ist eher unspektakulär im Film, aber nun gut – ich hatte mit einer schlimmeren Umsetzung gerechnet und fand zumindest ein, zwei Ansätze für den Charakter ganz nett. Allerdings ist die Ergänzung des Charakters um diese Komponente fast überflüssig? Sie bringt weder groß etwas für die Handlung oder den Charakter selbst, sondern wirkt eher noch überdeutlich ‚auf schwul gemacht‘ wenn man so will. In der Hinsicht muss Disney echt noch eine Menge lernen.

Effekte und Logik ahoi!

Egal, ob Biest, die verzauberte Dienerschaft oder Rose, Effekte gibt es einige im Film, um das ganze Spektakel so anschaulich wie nur irgend möglich zu machen. Bei Be Our Gast (dt. Sei unser Gast) ist es manchmal schon etwas zu viel (wobei hier vermutlich das 3D ausgenutzt wird), aber ansonsten vergisst man schnell, dass es nicht Realität ist. Disney stopft auch ein paar der Logiklöcher aus dem Original, was ebenfalls positiv auffällt. Vor allem was die Dorfbewohner angeht, fand ich die Lösung super. Wahrscheinlich fallen manche Kleinigkeiten aber erst auf, wenn man den Film häufiger gesehen hat. Und hallo erst, späte Barock-/Rokokomode beim Ball! Fragt nicht, aber mich hat das glücklich gemacht, genauso wie die Einbindung der Schminke und die Kameraführung im Prolog.

Anschauen, ja, nein, vielleicht?

Beim Tippen hatte ich gerade das Gefühl etwas negativ gestimmter zu sein als es tatsächlich der Fall ist? Ich hatte großen Spaß während der knapp 130 Minuten Laufzeit des Films und habe mit den Charakteren gelacht genauso wie gelitten (diese e i n e Szene bricht einem einfach das Herz!). Fakt ist allerdings, dass ich genau die Zielgruppe bin, die mit diesem Film abgeholt werden soll und das man das Original schon lieben sollte. Wenn ihr den ersten Schöne und das Biest Film nicht mochtet, werdet ihr auch hiermit keinen Spaß haben. Vielleicht wäre eine etwas offenere Neuinterpretation à la Cinderella gar nicht schlecht gewesen, aber dafür kann man immer noch auf den wunderbaren La belle et la bête (2014) ausweichen. Ich freue mich darauf, die DVD später noch mehrmals sehen zu können, aber erstmal bleibt das Original für mich der bessere Film.

Die Schöne und das Biest (2017) läuft seit dem 16. März 2017 in den deutschen Kinos.

[Gesehen+Gelesen] Assassin’s Creed

Im November 2007 erschien das erste Spiel der Reihe Assassin’s Creed, dass den Spieler gemeinsam mit Desmond Miles in die Welt der Templar und Assassinen geworfen hat. Fast zehn Jahre – und neun Spiele in der Hauptreihe – später ist die gleichnamige Realverfilmung zum Franchise da. Gecastet wurden für die Hauptrollen unter anderem Michael Fassbender, Marion Cotillard und Jeremy Irons, Regie führte Justin Kurzel. Die Kombination klang super und die Vorfreude auf den Film war von meiner Seite aus groß. Dementsprechend rasch war ich auch im Kino, um den Film zu sehen.

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We work in the dark to serve the light. We are assassins.

Videospielverfilmungen haben immer den Ruf nicht besonders gut zu sein und teilweise ist das auch begründet. Ist Assassin’s Creed die perfekte Verfilmung geworden? Nein. Der Film ist aber solide und auf einem guten Weg! Sollte ein zweiter Teil produziert werden, bin ich mir sicher, dass er eine gute Basis hat, um sich wirklich steigern zu können. Mit der lieben Katrin gab es eine etwas längere Unterhaltung zu unseren Eindrücken vom Film und auch etwas Drumherum – diese findet ihr weiter unten im Beitrag. Wir halten uns in dem Video allerdings nicht mit Spoilern zurück, seid also gewarnt!

Einer der Schwachpunkte des Films ist sicherlich, dass für viele Hintergrundgeschichten oder innere Entwicklungen der Figuren wenig Zeit da ist. Assassin’s Creed konzentriert sich sehr stark auf die Figur des von Fassbender verkörperten Callum Lynch, wodurch selbst die Szenen innerhalb des Animus begrenzt werden. Die Handlung ist nicht wie in den Spielen primär in der Vergangenheit, sondern fast gleichwertig in Vergangenheit und Gegenwart angesiedelt. Dazu kommt, dass der Film etwas an Dialogen spart: Vieles muss man der Körpersprache und Mimik der Schauspieler entnehmen. Genauso scheuen die Filmemacher davor, eine zu hohe Altersbeschränkung zu erhalten, wodurch der Film für das bearbeitete Thema erstaunlich harmlos daherkommt.

Interessanterweise sind viele diese Punkte dem Film zwar anzukreiden, in einem anderen Medium können sie aber aufgegriffen und teils anders dargestellt werden. Christie Golden hat (basierend auf dem Drehbuch) einen Roman zu Assassin’s Creed verfasst, der mir im Vergleich zum Film viel mehr Spaß gemacht hat. Gerade, weil hier Szenen mehr ausgearbeitet sind oder man den Gedankengängen der Figuren folgen darf. Vor allem die Gedankengänge der Figuren sorgen teilweise dafür, dass mehr Tiefe in die Handlung kommt, und die starke Schwarz-Weiß Zeichnung der Charaktere relativiert wird. Zwar folgt Golden natürlich den Geschehnissen des Films, aber es kommt nie das Gefühl von Lieblosigkeit auf. Der Roman liest sich fließend und spannend und kann auch ohne den Film auf eigenen Beinen stehen. Ich würde sogar fast so weit gehen zu sagen, dass der Film die bessere Ergänzung zum Buch ist… Wobei ja noch zu hoffen bleibt, dass sich auf der DVD/Blu-Ray einige geschnittene Szenen verstecken.

Aprospos DVD/Blu-Ray: Die Veröffentlichung dieser ist bereits  für Ende April angekündigt. Aktuell läuft der Film sowohl in 2D als auch 3D in den deutschen Kinos (das 3D lohnt dabei nur bedingt) und ist ab 16 Jahren freigegeben. Ich hätte auf jeden Fall nichts dagegen, eine weitere Verfilmung mit Fassbender und co. zu sehen und freue mich schon auf meine DVD :)

Trivia: 2015 hat das Gespann Kurzel-Fassbender-Cotillard bereits gemeinsam Macbeth gedreht; Jed Kurzel war bei beiden Filmen für die Musik zuständig.


BUCHDETAILS | ANZEIGE

Verlag: Ubisoft Publishing
ISBN: 9781945210235
Erscheinungsdatum: 21.12.2016
 Rating: 5/5

Filmtipps für den Advent

Alle Jahre wieder steht der Dezember und damit Advent vor der Tür. Während manche der Vorweihnachtszeit das ganze Jahr hinüber entgegenfiebern, muss ich mich erst dazu zu zwingen in Stimmung dafür zu kommen. Teilweise fühle ich mich wirklich mit dem Grinch seelenverwandt in der Hinsicht… Neben weihnachtlicher Deko funktioniert das eigentlich am besten durch Weihnachtsfilme. Jeder hat wahrscheinlich seinen eigenen liebsten Weihnachtsfilm, da es für diese Nische auch wirklich viele Klassiker gibt – mir sind auf alle Fälle gleich zehn Filme eingefallen, die ich in den nächsten Wochen sehen mag!20161204_123815

    1. Kevin – Allein zu Haus (1991)

      Dieser Film ist einer, denn ich schon seit etlichen Jahren gerne sehe. Die Familie Mc Callisters hetzt zum Flieger und vergisst in aller Aufregung ein Familienmitglied Zuhause: Kevin. Dieser muss sich später gegen Einbrecher erwehren und es ist immer wieder ein großer Spaß!

    2. Der Polarexpresss (2004)

      Ein guter Animationsfilm, mit einem Jungen, der schon fast den Glauben an Weihnachten aufgegeben hat. Der Polarexpress bringt ihn und einige Kinder zum Nordpol und die Ereignisse der Nacht bleiben nicht ohne Spuren.

    3. Stirb langsam (1988)

      Kurz bevor der fünfte Teil der Reihe erschien, habe ich mir die Box gekauft und relativ zeitnah alle Stirb langsam Teile durchgesehen – keine Ahnung, wie diese großartigen Actionfilme bis dahin an mir vorbeigehen konnten! Der erste Teil spielt tatsächlich zu Weihnachten und bietet neben Bruce Willis einen super aufgelegten Alan Rickman als Bösewicht.

    4. Tatsächlich… Liebe (2003)

      Dieser Film steht seit Jahren auf meiner Merkliste und ich habe ihn immer noch nicht gesehen, bis auf ein paar Szenen. Und dabei spielen so viele Schauspieler mit, die ich gerne mag! Hoffentlich komme ich dieses Jahr endlich dazu ihn zu sehen :)

    5.  The Nightmare Before Christmas (1993)

      The Nightmare Before Christmas hat das Glück gleich für zwei Feiertage perfekt zu passen: Halloween und Weihnachten. Dieses Jahr habe ich ihn zwar schon zu Halloween gesehen, aber das schließt ein weiteres Ansehen im Dezember nicht aus.

    6.  Das Wunder von Manhattan (1994)

      Ich mag Geschichten von Charakteren (vor allem Kindern!), die den Glauben an Weihnachten verloren haben und dann im Film eines besseren belehrt werden. Das Wunder von Manhattan ist genauso eine Geschichte.

    7.  Der Grinch (2000)

      Es gibt vermutlich niemanden, der Weihnachten so sehr hasst wie der Grinch und es ist einfach immer wieder erfrischend anzusehen, wie er versucht Weihnachten kurzer Hand abzuschaffen.

    8.  Santa Clause – Eine schöne Bescherung (1994)

      Es gibt keinen Weihnachtsfilm, den wir so oft als Familie angesehen haben wie diesen. Scott glaubt als erwachsener Mann nicht an den Weihnachtsmann. Dumm nur, dass dieser durch einen Unfall bei ihm ausfällt und er statt dessen in die Rolle schlüpfen muss.

    9.  Versprochen ist versprochen (1996)

      Einkaufen zu müssen in der Vorweihnachtszeit ist per se die Hölle. Etwas kurz vorm Fest noch zu bekommen, kann wirklich leicht in den größten Stress ausufern – ich sag’s euch, probiert nie erst am 23.12. Schokoweihnachtsmänner kaufen zu wollen – und daher kann ich mich immer wieder sehr gut mit Arnold Schwarzenegger in diesem Film identifizieren.

    10.  Die Geister, die ich rief… (1988)

      Charles Dickens‘ Weihnachtsgeschichte gibt es in verschiedensten Adaptionen. Ich mag die Version aus denAchtzigern mit Bill Murray am liebsten.

Neben diesen Weihnachtsfilmen gibt es noch ein anderes Genre, dass sich in die Vorweihnachtszeit schleicht: Horrorfilme. Auch wenn ich selber sehr schreckhaft bin, mag ich dieses Genre doch und mag dieses Jahr auch in Weihnachtsfilme aus selbigen rein schauen. Ersteren Film kenne ich bereits, die anderen werden komplette Neuentdeckungen:

  1. Gremlins (1984)

    Spielbergs Film ist eine Horrorkomödie und daher hält sich der Schrecken etwas in Grenzen – aber er macht immer wieder Spaß. Billy bekommt ein etwas anderes Haustier geschenkt, was zu Anfang sehr süß ist, bald aber zum Alptraum wird.

  2. Black Christmas (2006)

    Eine relativ klassische Horrorgeschichte, die bereits 1974 verfilmt wurde. Katie Cassidy und Michelle Trachtenberg sind beides Schauspielerinnen, die ich gerne mag, daher will ich lieber diese Version ansehen.

  3. Silent Night (2012)

    Ein Mörder, der sich als Weihnachtsmann verkleidet und jedes Jahr eine andere Stadt heimsucht. Der Trailer sieht gar nicht so schlecht aus, wenn die Motivation des Mörders stimmig ist, könnte es eine kleine Perle sein.

  4. Krampus (2015)

    Letztes Jahr habe ich mich nicht ins Kino zu diesem Film getraut, aber mittlerweile ist die DVD ja draußen. Eine Familie kommt zu Weihnachten zusammen und es ist so ein Fiasko, dass sie vom Krampus heimgesucht werden: Quasi der dunklen Seite des Weihnachtsmanns, seinem Schatten.

Das wären meine vierzehnten Filmtipps für diesen Advent. Ich werde sicherlich nicht die Zeit haben alle Filme zu sehen (ich kämpfe mich parallel immer noch durch die Gilmore Girls), aber gerade für die Adventssonntage und Weihnachtsfeiertage sind zumindest eine Handvoll ein Muss.

Welche Filme guckt ihr gerne in der Vorweihnachtszeit?


Nachtrag: Falls ihr nach weiterer Inspiration für den nächsten weihnachtlichen Filmeabend sucht, findet ihr diese entweder bei weihnachtsfilme.de oder auf weihnachts-filme.com – beides Seiten im deutschsprachigen Raum, die probieren, eine Übersicht zu diesem doch erstaunlich komplexen Thema zu bieten.