Findet Ihr Biografien eigentlich auch so faszinierend? Was manche Menschen alles an unglaublichen Dingen erlebt, überstanden oder geschafft haben in ihrem Leben ist teilweise kaum zu glauben! Zwar sind umfassende Biografien natürlich noch mal etwas anderes, aber die letzten Jahre sind vermehrt Bücher mit Fokus auf weibliche Kurzbiografien wie Bygone Badass Broads (dt. Kick-Ass Women: 52 wahre Heldinnen) von Mackenzi Lee, Furchtlose Frauen, die nach den Sternen greifen: 50 Porträts faszinierender Wissenschaftlerinnen von Rachel Ignotofsky oder Good Night Stories for Rebel Girl von Elena Favilli und Francesca Cavallo erschienen. Diese richten sich meist an ein jüngeres Publikum und verbinden die Kurzbiografie von einer bzw. einer handvoll Seiten mit ausdrucksstarken Illustrationen der jeweiligen Frauen. In diese Reihe gesellen sich auch die beiden Unerschrocken Bände von Pénélope Bagieu, welche jeweils von 15 außergewöhnlichen Frauen berichten. Der Clou? Die Biografien werden in Comicform erzählt.
Auch Nicht-Comicleser werden schnell in Unerschrocken hineinfinden, da der Aufbau sehr simpel gehalten ist: Jede Biografie beginnt zuerst mit einem gerahmten Porträt der Frau, in dem sich ihre Lebensdaten finden. Die restliche Seite ist immer grob in neun Panels unterteilt, in denen sich neben dem Text kleine Illustrationen finden, welche den Text unterstützen. Abgeschlossen wird jede Biografie mit einer doppelseitigen Illustration, die Elemente aus dem Leben der Frau oder ihr Wirken aufgreift – gerade diese waren ein absolutes Highlight für mich! Da sich Bagieu in ihren Panels sehr reduzieren muss, sieht man dort ihr volles Können und eine breitere Farbpalette als in den Biografien selbst.
Da doch einiges an Text und teils düstere Schicksale in Unerschrocken zu finden sind, sind die Bände eher für Jugendliche und Erwachsene gedacht. Dabei gibt das Inhaltsverzeichnis allerdings neben dem Namen der Frauen immer in Kurzform einen Vorgeschmack auf die Biografien, die teilweise herrlich fantastisch klingen. Realistische Utopistin, Puppenstubenforensikerin, Sozialarbeiterin, Leuchtturmretterin und und und: Es gibt ein, zwei Biografien, die ich bereits in ähnlichen Titeln gefunden habe, insgesamt fand ich die Personenauswahl aber gut geglückt. Natürlich finden sich einige Französinnen wieder, aber auch Frauen, die den Weg für andere, vielleicht bekanntere bereitet haben. Und entsprechend dem Untertitel sind sie alle absolut außergewöhnlich!
Die Bände laden sowohl zum Durchblättern als auch schmökern am Stück ein, und machen einem Lust auf eine tiefere Beschäftigung mit den Frauen oder den Themen, die sie geprägt und beschäftigt haben. Gerade letzteres ist eine große Stärke solcher Kurzbiografien und ich hoffe sehr, dass Bagieu noch einen weiteren Unerschrocken Band zusammenstellt. Die visuelle Unterstützung der Biografie durch die Illustrationen macht einem die Ereignisse teilweise doch greifbarer als es der Text alleine geschafft hätte, dazu hat mir der Zeichenstil sehr zugesagt. Um die Bände perfekt abzurunden, wäre ein Quellenverzeichnis oder eine Lektüreauswahl zum Weiterlesen zwar toll gewesen, aber nichtsdestotrotz haben mir die Unerschrocken Bände super gefallen und ich kann sie Euch nur ans Herz legen.
Weitere Eindrücke zu den Büchern findet Ihr bei Die Bücherfüchsin, Made Of Stil und Stitched Teacups.






