[Gelesen] Marx: Die Graphic Novel

Karl Wer? Die meisten von uns werden den Namen Karl Marx schon mal gehört haben. Aber wer war die Person hinter diesem Namen eigentlich? Warum ist dieser Name zweihundert Jahre später noch in unseren Köpfern? Wer eine lockere kurz gehaltene Einführung in die Biografie dieses Mannes wünscht, der ist bei dem Sachcomic Marx: Die Graphic Novel von Corinne Maier und Anne Simon goldrichtig!

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Auf 64 Seiten wird der Lebensweg Marx‘ grafisch gezeigt. Überwiegend nutzen Maier und Simon hierfür ein striktes Format von drei Quadraten je Zeile, zwölf Quadraten je Seite – diese Form wird aber immer wieder durch ganzseitige Illustrationen  oder ein durchgängiges Panel pro Zeile unterbrochen. Das macht das Lesen sehr angenehm und einfach, gerade für Einsteiger im Bereich Comic/Graphic Novel. Ich musste beim Lesen tatsächlich immer wieder an Comicstrips aus Zeitungen o. ä. denken, da der Stil dem sehr nahe kommt. Apropos Stil: Das Cover an sich liefert schon einen guten Eindruck von dem, was sich im Inneren verbirgt. Die Personen bleiben hauptsächlich in Schwarz-Weiß gehalten mit nur ein paar farblichen Akzenten, und generell ist die Farbpalette sehr reduziert. Rot zieht sich als Thema durch fast alle Seiten, aber alle Farben sind immer etwas abgeschwächt und nie knallig. Das ist auch gut so, denn in den Textboxen und Sprechblasen findet sich so viel an Information, dass ein zu gewagtes Farbspiel beim Lesen nur ablenken würde.

Marx erzählt seine eigene Lebensgeschichte selbst, was der klare Fokus der Graphic Novel ist. Maier und Simon erlauben sich dabei eine erzählerische Klammer: Zuerst kommt die Vorstellung seiner selbst, dann das Leben von seiner Geburt bis zum Tod – und zum Schluss noch ein kurzer Exkurs dazu, was aus den Ideen Marx‘ erwachsen ist. Die beiden Autorinnen schauen definitiv mit einem Augenzwinkern auf Karl Marx wenn sie ihn z. B. als Superheld stilisieren oder manche Entwicklungen ironisch in einer Textbox kommentieren. Das lockert auf und unterhält sehr gut, sodass man sich nicht zu erschlagen von all den Eckdaten und Information fühlt – denn Marx‘ Leben verlief alles andere als gradlinig oder leicht.

Mal abgesehen von einem tatsächlichen Lebenslauf Marx‘ ist diese Graphic Novel eine sehr gute Möglichkeit, schnell und ohne großen Aufwand viel über das Leben dieses Mannes herauszufinden. Zusätzlich wird eine der wichtigsten Aussagen des Kapitals vereinfacht dargestellt, ebenso in Kürze was der „Kapitalismus [ist] und wie er funktioniert“. Das dürfte Marx: Die Graphic Novel gerade für Schüler oder Studenten, die dazu ein Referat oder eine Arbeit vorbereiten, interessant machen. Für die weitere Lektüre findet sich am Ende des Sachcomics eine Liste mit ausgewählten Schriften von Karl Marx, wobei sich hier spannenderweise nicht das Kommunistische Manifest findet (andere Schriften gemeinsam mit Engels wie Die deutsche Ideologie finden sich allerdings). Es ist nicht unbedingt eine Graphic Novel, die ich immer und immer zum Vergnügen wieder lesen würde, aber als Informationsquelle und Einstieg würde ich sie definitiv immer wieder zur Hand nehmen.

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„Ich heiße Karl Marx. Früher nannte man mich … den Teufel! Denn ich wollte den Tod des Kapitalismus.“ | Seite 3


Zum 200. Geburtstag von Karl Marx erscheinen mehrere Beiträge auf meinem Blog. Eine Übersicht über alle Beiträge findest du H I E R.


BUCHDETAILS | ANZEIGE

HARDCOVER: 64 SEITEN | ORIGINALTITEL: MARX | ÜBERSETZT AUS DEM FRANZÖSISCHEM VON ANJA KOOTZ |  VERLAG: KNESEBECK (07.10.2013) | ISBN: 978-3868736489 | MEINE BEWERTUNG: 3/5

[Rückblick] Februar 2018

Nachdem der Februar wirklich im Nu vorüber war und jetzt endlich langsam die Sonne und der Frühling sich wieder zeigen, bin ich komplett über den schriftlichen Rückblick hinweg gekommen. Ups! Und dabei gab es doch eine ganze Menge toller Geschichten, in die ich versunken war – auch wenn die Bewertung es im ersten Moment nicht erahnen lässt.

Höhepunkt: Zwischen zwei Sternen
Tiefpunkt: The Fandom
Gelesene Seiten: ca. 3.870
Ø Bewertung: 2,8 / 5 

Wie ich allein im Februar vier Hörbücher gehört habe?! Keinen blassen Schimmer. Gerade Cruel Beauty habe ich fast ausschließlich vorm Schlafen gehen gehört, aber irgendwie flog das alles nur so dahin. Dafür habe ich jetzt im März fast eine Art Hörbuchkater und höre nur sporadisch City of Brass weiter (wobei mir die Geschichte bisher super gefällt!). Cruel Beauty ist ein Retelling zu Die Schöne und das Biest, die mir wirklich unglaublich gut gefallen hat. Man erkennt die Inspiration dahinter, gleichzeitig macht die Geschichte ihr ganz eigenes Ding. Und Charaktere, die sich selbst bewusst sind, nicht gut zu sein? Jupp, genau meins.

Lesemonat | Februar 2018
Zusammensetzung: 8 Printbücher; 1 Manga; 8 Comics; 4 Hörbücher

Aus der Bücherei hatte ich eine ganze Reihe Comics ausgeliehen, wobei mich eigentlich nur Day Men überzeugen konnte – und genau die Reihe endet bereits mit dem zweiten Sammelband. Hrmf. Einer Serie mit dem Konzept wäre ich nicht abgeneigt: Vampirclans beherrschen die Welt aus den Schatten heraus, während tagsüber ihre Day Men die Geschäfte betreuen. Zwei dieser Clans geraten aneinander und es wird schmutzig-blutig.

Zu Jugend ohne Gott ist die Verfilmung aus dem letzten Jahr nun fürs Heimkino erschienen, und ich habe das Buch dafür noch mal gelesen. Der Film hat mich nicht wirklich überzeugt, aber das Buch finde ich immer noch klasse und sehr aktuell! Mit der religiösen Komponente kann ich mich nur nicht hundertprozentig anfreunden, aber es ist ein Klassiker, den ich trotzdem sehr schätze und sicherlich noch das ein oder andere Mal lesen werde.

Down Among the Sticks and Bones und Future Threat waren beides Fortsetzungen, die geschwächelt haben. Ersteres erzählt eigentlich nur eine Geschichte, die man bereits aus der ersten Novelle kennt? Zwar wieder gut geschrieben, aber nicht das, was ich mir gewünscht hätte. Beneath the Sugar Sky macht es wieder wett, dazu aber an späterer Stelle mehr. Bei Future Threat hatte ich irgendwann einen Knoten im Kopf, was die Zeitlinien und die innere Logik des Buches anging… man darf da vermutlich nicht zu viel drüber nachdenken. Elena war zudem als Protagonistin sehr anstrengend, da sie einfach nicht mit Adam kommunizieren konnte.

Alle verschlungenen Titel des Monats:
Becky Chambers: Zwischen zwei Sternen Bewertung 5/5 | Beitrag
Nicolas Mahler: Alice in Sussex Bewertung 3/5
Seth: Eigentlich ist das Leben schön Bewertung 2/5
Matt Fraction; Chip Zdarsky: Sex Criminals, Vol. 1 Bewertung 2/5
Matt Fraction; Chip Zdarsky: Sex Criminals, Vol. 2 Bewertung 2/5
Matt Fraction; Chip Zdarsky: Sex Criminals, Vol. 3 Bewertung 2/5
Haruki Murakami: Die Ermorderung des Commendatore, Bd. 1: Eine Idee erscheint Bewertung -/- | Eindruck
Ödön von Horváth: Jugend ohne Gott Bewertung 4/5
Ichigo Takano: orange:future Bewertung 3/5 | Eindruck
Karl Olsberg: Boy in a White Room Bewertung 2/5
Matt Gagnon; Brain Stelfreeze; Michael Alan Nelson: Day Men, Bd. 1 Bewertung 3/5
Matt Gagnon; Brain Stelfreeze; Michael Alan Nelson: Day Men, Bd. 2 Bewertung 3/5
Matt Wesolowski: Hydra Bewertung 5/5 | Eindruck | Video
Anna Day: The Fandom Bewertung 1/5 | Eindruck | Video
Armand Baltazar: Timeless – Retter der verlorenen Zeit Bewertung 4/5 | Beitrag
Sarah J. Maas: Flammen und Finsternis Bewertung 2/5
Corinne Maier; Anne Simon: Marx Bewertung 3/5
Seanan McGuire: Down Among the Sticks and Bones Bewertung 3/5
Agatha Christie: Ein Mord wird angekündigt Bewertung 2/5
Rosamund Hodge: Cruel Beauty Bewertung 5/5
Elizabeth Briggs: Future Threat Bewertung 3/5

„Lieber als Arzt wollte ich Lehrer werden. Lieber als Kranke heilen, wollte ich Gesunden etwas mitgeben, einen winzigen Stein für den Bau einer schöneren Zukunft. “ ― Ödön von HorváthJugend ohne Gott