[Vorfreude] Neuerscheinungen im 4. Quartal 2017

Das vierte und letzte Quartal für 2017 ist angebrochen und damit kommt jetzt auch der letzte Schwung an Neuerscheinungen für dieses Jahr, auf die wir uns freuen können. Ich muss zugeben, dass ich mir zwar wieder eine Menge Titel auf die Merkliste gepackt habe, aber direkt lesen werde ich -zumindest in diesem Quartal- nicht besonders viele von ihnen. Es ist einfach kaum ein Titel dabei, den ich tatsächlich sofort bei erscheinen verschlingen möchte? Ganz merkwürdig… aber ich halte es ja eh mit Neuerscheinungen wie mit gutem Wein: Sie reifen erstmal eine ganze Weile im Regal, bevor sie dann irgendwann gelesen werden. Und dann kann man sich eigentlich auch mit dem Erwerb ein wenig Zeit lassen.


Ein Wiedersehen mit ein paar alten Bekannten
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Libba Bray: Before the Devil Breaks You |  Dan Brown: Origin | John Green: Turtles All The Way Down | Sebastian Fitzek: Flugangst7A  

Von Libba Bray kommt mit Before the Devil Breaks You endlich der dritte Teil der Diviners Reihe. Aber so gern ich auch die ersten beiden Bände in der Reihe gelesen habe und die Gründe für die Verzögerung verstehe – die Zeitabstände dazwischen waren arg lang und ich erinnere mich nur noch sehr grob an alles. Daher bin ich fast versucht zu warten bis auch der vierte (und letzte?) Band erschienen ist, und die Reihe dann noch mal von Anfang an komplett zu lesen. Vielleicht gibt es dann auch eine einheitliche Ausgabe fürs heimische Regal?

Mit Origin geht die Geschichte um Robert Langdon von Dan Brown in die fünfte Runde. Der letzte Teil hat mich sehr enttäuscht, aber vielleicht war das nur ein Ausrutscher? Die Geschichte klingt auf jeden Fall wieder spannend und mit Spanien als Spielort dürfte auch wieder Potential für viel (Kunst-)Geschichte nebenbei da sein.

Turtles All The Way Down ist das erste Buch von John Green seit The Fault in Our Stars und ich fürchte fast, dass es die nächsten Wochen ÜBERALL zu sehen sein wird. Die Geschichte spricht mich nicht direkt an, aber ich würde es irgendwann einfach wegen Green mal anlesen. Auf Deutsch erscheint es bei Hanser übrigens relativ zeitnah am 10. November als Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken und auf das Cover haben sich direkt Schildkröten verirrt!

Simon Jäger ist einer der deutschen Hörbuchsprecher, denen ich wirklich gerne stundenlang zuhöre. Und auch wenn ich eine kleine Hassliebe mit Büchern von Sebastian Fitzek habe, Flugangst 7A ist allein wegen Jäger wieder vorbestellt.

Fortsetzungen… oder so ähnlich
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Joseph Fink; Jeffrey Cranor: It Devours! | Tahereh Mafi: Whichwood | Andy Weir: Artemis  | S. J. Kincaid: The Empress  

Mit It Devours! folgt der zweite Band im Welcome to Night Vale Universum, und über das Cover reden wir mal nicht. Da ich diese abgedrehte Stadt aber abgöttisch liebe, darf das gute Stück hier einziehen. Mit etwas Glück kann ich es dann noch um Halloween lesen.

Eine wahre Augenweide dagegen ist Whichwood, was ein Begleitroman zu Furthermore von Mafi ist. Aber selbst ohne den Bezug hätte die Beschreibung über ein Mädchen, dass die Toten waschen muss, mich schon neugierig genug gemacht. Das Buch ist ebenfalls vorbestellt.

Andy Weir veröffentlicht mit Artemis sein nächstes Buch nach The Martian – und wie bei Green wird man dem Titel vermutlich eine Weile nach Erscheinen überall über den Weg laufen. Irgendwie mag ich hier erst die Eindrücke abwarten, da sein erster Roman die Latte doch sehr hoch legt…

Mit The Empress geht die Trilogie um die Diabolic Nemesis weiter. Ich bin immer noch etwas genervt davon, dass erst kurz nach Erscheinen des Buches angekündigt wurde, dass es doch kein Einzelband sondern eben ein Trilogieauftakt ist. Das Cover passt auch nicht wirklich zum ersten Teil und ich fürchte fast, dass sich eine Neugestaltung vom ersten Band ankündigt. Hier mag ich erst wieder einige Leserstimmen abwarten, ob es sich denn lohnt.

Ein buntes Potpourri
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  S.A. Chakraborty: The City of Brass | Megan Frazer Blakemore: Good and Gone | Nikki Katz: The Midnight Dance |  Molly Ringle: The Goblins of Bellwater |  Mindy McGinnis: This Darkness Mine  |  Carrie Ann DiRisio: Brooding YA Hero: Becoming a Main Character (Almost) as Awesome as Me | Jen Campbell: The Beginning of the World in the Middle of the Night

Manchmal landen Bücher auf meinem Radar allein wegen der Cover oder bestimmten Signalwörtern – bei den nächsten Titeln ist das fast durch die Bank der Fall.  The City of Brass hat gleich beides. Ein alternatives Kairo im 18. Jahrhundert, Magie und eine Betrügerin… hach. Wäre es nicht wieder ein Auftakt zu einer Trilogie, würde ich mich wahrscheinlich sofort drauf stürzen. So warte ich lieber noch ein wenig, dann ist auch eine potentielle Wartezeit auf den nächsten Band nicht so lange, wenn es mir gefallen sollte.

In Good and Gone geht es um einen Roadtrip (ebenfalls mit grandiosem Cover!), The Midnight Dance hat eine Balletschule, in der nicht alles mit rechten Dingen zu geht und The Goblins of Bellwater ist von Christina Rossettis Gedicht Goblin Market inspiriert.

Bei This Darkness Mine fasziniert mich die absolut simple Gestaltung, während ich bei Brooding YA Hero den Twitteraccount @broodingYAhero sehr mag.

The Beginning of the World in the Middle of the Night ist wieder pure Coverliebe, wobei der Klappentext schon toll klingt… wenn ich nicht nur so misstrauisch gegenüber Kurzgeschichtensammlungen wäre! Insgesamt also alles zwar gut und schön, aber dennoch nicht hoch auf der Prioritätenliste.

Das haben-mag-aber-ich-kann-noch-etwas-warten Trio
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Malinda Lo: A Line in the Dark | E.K. Johnston: That Inevitable Victorian Thing | Gwen C. Katz: Among the Red Stars

Bei diesen drei Büchern ist schon großes Interesse da, aber ich MUSS sie einfach nicht sofort hier haben: A Line in the Dark erinnert mich leicht an My Best Friend’s Exorcism von Grady Hendrix, sodass ich es eigentlich gerne um Halloween lesen mag… wenn es dieses Jahr aber zu eng wird, warte ich lieber noch.

That Inevitable Victorian Thing hat eine alternative Geschichtsschreibung zu bieten, in der das britische Empire immer noch besteht und ich bin allein davon fasziniert! Gefühlt würde ich aber erstmal wieder eine Weile brauchen, um dazu zu greifen… aber dieses Buch wird definitiv noch von mir gelesen!

Among the Red Stars ist ein Jugendroman, der von den Nachthexen, einem russischen Nachtbomberregiment im zweiten Weltkrieg, inspiriert ist. Auf alle Fälle meins, aber ich habe aktuell noch so viele Bücher mit russischem Bezug ungelesen da, dass ich erst einige davon lesen mag.


Uff, zwar hauptsächlich verhaltene Vorfreude, aber dennoch noch jede Menge interessantes dabei. Und in die deutschen Verlagsprogramme habe ich noch nicht mal hereingeschaut…

Auf welche Titel freut Ihr euch denn in diesem Quartal ganz besonders?

[Gelesen] Die dunklen Schatten der Träume | Lair of Dreams: A Diviners Novel

lairofdreamsDTV Deutscher Taschenbuch, 20.11.2015 Allen & Unwin, 26.08.2015 | Little, Brown Books for Young Readers, 25.08.2015 | Atom, 25.08.2015

a book at the bottom of your to-read list
Libba Bray – Lair of Dreams: A Diviner’s Novel 

Im November 2012 war eines meiner absoluten englischen Lieblingswörter  »swell« und Schuld daran war der Roman The Diviners von Libba Bray. Dank der Gemma Doyle Trilogie kannte ich Bray und ihren Schreibstil bereits, und musste das Buch damals einfach lesen: Das New York der Zwanziger Jahre ist ein wundervoller Schauplatz für Geschichten aller Art und macht gepaart mit dem okkulten Aspekt der Diviners einfach nur Spaß. Der zweite Band war bereits bei erscheinen des ersten beschlossene Sache, und stand seit dem auf meiner Leseliste. Bray hatte unter anderem mit starken Depressionen zu kämpfen, wodurch den Erscheinungstermin immer wieder nach hinten verschoben werden musste… umso erfreulicher ist es jetzt, dass der zweite Band fertig und bald im Handel erhältlich ist!

“Dream with us, dream with us, us, us, the dream wants you wants you wants you to dream to dream to dream with us.”

Lair of Dreams nimmt uns mit in das Jahr 1927. Diviners sind zwar en vogue aber nicht jeder teilt die Begeisterung, während in Chinatown die mysteriöse sleeping sickness umgeht und die Metropole in Aufruhr versetzt. Bray schmeißt die Leser wieder gleich rein in diese Welt, und spart sich lange Erklärungen was im ersten Band geschehen ist. Es gibt zwar einige kurze Anspielungen aber diese halten sich wirklich im Hintergrund.

Die Geschichte wird wieder abwechselnd aus unterschiedlichen Sichtweisen erzählt, wobei folgende Personenkonstellationen den Hauptteil ausmachen:

  • Theta und Henry
  • Evie und Sam
  • Memphis und Theta
  • Jericho und Mabel
  • Memphis und Isaiah
  • Henry und Ling

Ich mochte Evie im ersten Teil sehr, sehr gerne. Hier geht mir ihr ganzes Getue und die Kombination mit Sam furchtbar auf die Nerven; teilweise habe ich auch mit dem Gedanken gespielt, ihre Kapitel einfach zu überspringen. Genau so ging es mir mit den Campbell Brüdern, Jericho und Mabel – diese Handlungsbögen packen mich einfach nicht. Neu in die Runde der Diviners wird Ling eingeführt – ein Mädchen, dass chinesisch-irische Wurzeln hat und wie Henry in den Träumen wandeln kann.

But the past didn’t forget. History was haunted by the ghosts of buried crimes, which required periodic exorcisms of truth. Actions had consequences.

Träume sind das Hauptthema in Lair of Dreams, und einen Großteil des Buches verbringt man als Leser mit Henry und Ling in der Traumwelt. Die Traumwelt und wie sie sich in den Handlungsbogen einfügt, hat mir sehr gut gefallen – auch wenn es nicht die originellste Umsetzung ist, und ich mich stellenweise an die Gemma Doyle Bücher und Palimpsest erinnert fühlte. Ich hätte sehr gerne noch mehr von den Träumen anderer Menschen und den Proctor Schwestern gesehen, aber wahrscheinlich hätte das die Geschichte zu sehr entschleunigt… Bray braucht, wie bei ihren anderen Büchern auch, erst gut hundert Seiten um die ganze Handlung ins Rollen zu bringen. Sobald man diese Seiten überwunden hat, liest sich das Buch wirklich gut weg. Die Auflösung ist zwar simpel, dennoch effektiv und es werden eifrig Hinweise auf das große Ganze für die nächsten Bände gelegt.

But sleep did not come for a very long time.

Nach Ende von Lair of Dreams bleibt man als Leser mit dem Gefühl zurück, dass nun alle Figuren auf dem Feld sind und das Spiel beginnt. Der Herr mit dem Zylinder scheint hierfür der Dreh- und Angelpunkt zu werden und wird sehr gut eingebracht – man will einfach mehr von ihm sehen und lesen! Auch Project Buffalo steht im Raum und verspricht noch einige Überraschungen. Nicht zu vergessen die winzig kleine Anspielung an Gemma Doyle – hier könnte Bray tatsächlich ein Coup gelingen, falls sie die Reihen verbindet und nicht einfach nur Fanservice betreibt.

Tatsächlich habe ich nur sehr wenige Kritikpunkte für dieses Buch. Abgesehen von der langsamen Entfaltung der Handlung am Anfang sind die Hauptcharaktere sehr divers aufgestellt und akzeptieren leicht alle Andersartigkeit – im Kontext der Zeit wirkt das manchmal doch sehr modern. Auch hätte Bray nicht unbedingt Jung mit einbauen müssen um ihre Darstellung der Zwanziger Jahre realistischer wirken zu lassen und einen weiteren Traumbezug herzustellen.

“Dream with me, sister,”

Es sind noch zwei weitere Bände in der Diviners Reihe geplant, vorläufige Erscheinungstermine sind noch nicht gesetzt. Hoffentlich müssen wir nicht weitere drei Jahre warten, um zu erfahren, wie es mit den Diviners weiter geht… aber selbst wenn verzeiht man Libba Bray dies gerne wenn wieder so ein gutes Buch dabei herauskommt!


BUCHDETAILS | ANZEIGE

Verlag: Atom
ISBN: 1907410422
Erscheinungsdatum: 25.08.2015
Rating: 4/5