[Rückblick] Januar 2018

Es gibt so Phasen, da hat man Lust auf alles und nichts und der Fokus auf eine Sache zur Zeit fehlt einfach. Man sieht das diesem Lesemonat auf den ersten Blick gar nicht an -und es ist eigentlich sogar ein überragend guter Monat gewesen!-, aber die Konzentration und Muße für Romane wahr kaum vorhanden und das hat doch etwas gefrustet. Glücklicherweise setzt sich das im Februar bislang nicht so fort, und ich habe damit einhergehend gleich wieder viel mehr Lust aufs Schreiben von Beiträgen. Also, wie war er denn, der Januar?

Höhepunkt: Die Stadt, in der es mich nicht gibt
Tiefpunkt: Nikotin
Hörbücher:
 Kill Shakespeare – Die komplette Serie | It Devours!
Gelesene Seiten: ca. 5.119
Ø Bewertung: 4,1 / 5 

Diese durchschnittliche Bewertung kann ich mir vermutlich rot im Kalender markieren – so gut war wirklich ewig kein Monat mehr! Großen Anteil hatte daran vor allem die wunderbare Manga-Reihe Die Stadt, in der es mich nicht gibt von Kei Sanbe, die mich sowohl als Manga als auch Netflixserie vollkommen in ihren Bann gezogen hat. Die Geschichte um Satoru Fujinuma mit ihren Zeitreise- und Krimielementen ist super durchdacht und man fiebert mit, wer hinter allem steckt und ob Satoru die Dinge in die rechte Bahn lenken kann. Die Bände habe ich allesamt aus der Bücherei ausgeliehen, aber über kurz oder lang werde ich diese Reihe nochmal fürs heimische Regal kaufen.

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Zusammensetzung: 11 Manga; 3 Comics; 2 Hörbücher; 6 Printbücher

Wie im Dezember schon, habe ich diesen Monat wieder ein Herzensbuch nach langer Zeit erneut gelesen – dieses mal Deathless von Catherynne M. Valente. Ich kann selber nicht so ganz fassen, dass ich das Buch 2013 gelesen habe? Wo ist die Zeit hin?! Das Buch war als Wanderbuch hier und es war super faszinierend, die Kommentare der anderen zu lesen. Gerade weil ich es selber in so positiver Erinnerung hatte und Valente nun mal meine Lieblingsautorin ist. Es hilft, dass ich seit dem ersten Lesen viel mehr über russische Geschichte und Folklore gelernt habe – viele Zusammenhänge und Anspielungen waren so viel klarer. Die Mischung aus Fantastischem und Geschichtlichen spricht mich immer noch an und es bleibt weiterhin mein liebstes Buch von ihr.

Mit Fate of the Gods endet die Jugendbuchreihe zu Assassin’s Creed zwar vorerst, aber dieser Band war wieder top! Wikinger, die Isu, Tropen und das kollektive Gedächtnis… alle Handlungssträngen hatten einiges zu bieten und die Suche nach dem Edensplitter konnte gut zu ende gebracht werden. Es stört eigentlich nur etwas, dass die Templer etwas besser wegkommen und diese Geschichte vermutlich isoliert von den parallel ablaufenden Ereignissen in diesem Universum stehen wird.

Kill Shakespeare und Nikotin waren die Geschichten, die mich im Januar nicht wirklich überzeugen konnten. Erstes ist ein Hörspiel, welches auf einer Comicreihe basiert: Die verschiedensten Charaktere aus Shakespeares Werken treffen aufeinander, ihren Schöpfer wollen einige töten, andere beschützen. Man muss sich recht gut in den Stücken des Barden auskennen, um hier zu verstehen, warum manche Charaktere tun, was sie eben tun… und die Handlung ist teilweise schon etwas erzwungen, damit halt alles halbwegs zueinander passt. Gerade zum Schluss fällt das besonders negativ auf. In Nikotin rätselt man wieder mit den Charakteren mit, wer hinter einer Reihe Morde steht, wobei das Buch an ein Theaterstück angelegt ist (einer der Hauptcharaktere ist Schauspieler). Der Fall kam mir recht durchschaubar vor, da ich an ein anderes Buch erinnert wurde, und hatte viel zu wenig Hercule Poirot in sich.

Neben Die Stadt, in der es mich nicht gibt habe ich noch die Manga-Reihe Puella Magi Madoka Magica durchgelesen. Die drei Bände krempeln das Magical Girl Genre jetzt nicht um, aber die Geschichte hält durchaus ein paar Überraschungen parat. Den Anime dazu mag ich auch noch schauen! Etwas überrascht hat mich auch, wie übernatürlich es in A Torch Against the Night zuging. Beim ersten Teil wäre mir das gar nicht mehr so bewusst – gut, den mochte ich auch nicht besonders und habe ihn fast gänzlich verdrängt. Neben Elias und Laia kommt hier eine dritte Perspektive dazu, und diese finde ich einfach hundertmal interessanter? Na mal sehen, wie das im dritten Band fortgeführt wird.

Alle verschlungenen Titel des Monats:
• Kei Sanbe: Die Stadt, in der es mich nicht gibt, Bd. 1-8 Bewertung: 5/5
   BeitragVideo
 
• Magica Quartet: Puella Magi Madoka Magica, Bd. 1-3 Bewertung: 3/5
• Kieron Gillen; Jamie McKelvie: The Wicked + The Divine, Vol. 6:
   Imperial Phase 2 Bewertung: 3/5
• Brian K. Vaughan; Fiona Staples Saga, Volume 8 Bewertung: 5/5
• Matthew Rosenberg; Tyler Boss: 4 Kids Walk Into A Bank Bewertung: | Video
• Sabaa Tahir: A Torch Against the Night Bewertung: 3/5
• Catherynne M. Valente: Deathless Bewertung: 5/5
• Gesa Schwartz: Scherben der Dunkelheit Bewertung: 3.5/5 | Beitrag
• Brom: Krampus Bewertung: 3/5
• Anthony Del Col; Conor McCreery: Kill Shakespeare – Die
   komplette Serie Bewertung: 2/5
• Joseph Fink; Jeffrey Cranor: It Devours! Bewertung: 4/5
• Agatha Christie: Nikotin Bewertung: 2/5
• Matthew J. Kirby: Fate of the Gods Bewertung: 5/5

“So long as you fight the darkness, you stand in the light.” ― Sabaa Tahir: A Torch Against the Night

[Gelesen] Scherben der Dunkelheit

Rezensionsexemplar | Der Zirkus ist einer dieser Orte, denen etwas fantastisches und nostalgisches in der Vorstellung anhaftet. Ich kann mich nur noch schemenhaft an den einzigen Zirkusbesuch als kleines Mädchen erinnern, aber allein das Betreten des Zeltes in diese ganz eigene Welt hatte etwas magisches. Auch auf Schriftsteller übt dieser Ort immer wieder seine Faszination aus, und so gibt es immer wieder Geschichten, die an diesem spielen. Mit Scherben der Dunkelheit entführt uns Gesa Schwartz in den Dark Circus irgendwo in Frankreich, der sprichwörtlich von der Begeisterung seiner Besucher zerrt und seine Artisten immer tiefer und tiefer ins Dunkle zieht.

Gesa Schwartz: Scherben der Dunkelheit

Traue niemals dem Schein

Statt mit ihren Eltern in den Urlaub zu fahren, besucht die sechszehnjährige Anouk in den Ferien ihre Verwandtschaft in einem kleinen Städtchen in der Bretagne. Gleich zu Beginn der Geschichte kommt der Zirkus in die Stadt und gemeinsam mit ihrer Cousine besucht Anouk die Vorstellung. Dabei gelingt ihr, was sonst kaum jemanden glückt: Sie schafft es kurz hinter die Magie der Manege zu blicken. Das bleibt allerdings nicht unbemerkt, und der Zirkus zieht sie daraufhin immer mehr und mehr in seinen Bann – nicht zuletzt durch den Zauberer Rhasgar. Allerdings muss Anouk schnell feststellen, dass Geheimnisse und Verrat zwischen den Artisten herrscht und der Dark Circus einen hohen Preis dafür verlangt, ein Teil von ihm zu sein.

Ort voller Zauber in einer verlorenen Welt

Ich habe etwas gebraucht, um mich in die Geschichte von Anouk einzufinden. Richtig ins Rollen kommt die Handlung erst, nachdem sie ein Teil des Dark Circus wird und bis dahin vergeht doch das ein oder andere Kapitel. Ironischerweise kam sie mir auf diesen Seiten als Charakter sehr farblos vor, was sich im Verlauf der Geschichte immer mehr legt – fast so, als würden ihre Auftritte als Königin der Farben in der Manege auf sie abfärben. Obwohl der Dark Circus seine Artisten mit fantastischen Fähigkeiten beschenkt, ist es ein Teufelspakt, aus dem der eine Teil der Charaktere ausbrechen mag, während der andere Teil den Zirkus mit aller Macht beschützen will. Wem also vertrauen? Und wie bricht man einen Fluch ohne seinen Ursprung zu kenne? Trotz dieser und weiterer Fragen, ist es eigentlich eine sehr gradlinige Handlung, die Schwartz in Scherben der Dunkelheit durchspielt. Diese Gradlinigkeit fällt aber dank einiger Wendungen, Rückschläge und vor allem der sehr poetischen Sprache der Autorin kaum auf.

Die Königin der Farben und ihr Zauberer

Wie so häufig in Jugendliteratur, spielt auch in Scherben der Dunkelheit die Liebe eine große Rolle. Anouk verliebt sich etwas arg schnell, allerdings mochte ich sehr, wie sich ihre Beziehung entwickelt: Immer wieder wird betont, dass sie ihren Herausforderungen nur gemeinsam stark genug entgegentreten können und das Gespräch miteinander gesucht. Bedingt durch die jeweilige Vorgeschichte der Charaktere ist es zudem eine sehr vorsichtige und sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte, was eine schöne Abwechslung zu dem normalen Jugendbuchschema ist. Wo es für mich allerdings -abgesehen von dem etwas holprigen Anfang- geharkt hat, war zum einen der Verlauf der Zeit und zum anderen die Auflösung, was hinter dem Zirkus steckt.

So möchte Schwartz zum Beispiel das Gefühl vermitteln, dass der Zirkus seit Jahrhunderten besteht und einige der Artisten so mit seit geraumer Zeit in ihm gefangen sind. Es werden dann aber sehr zeitgenössische Anspielungen eingebunden und die Charaktere verhalten sich sehr modern… länger als zwei, drei Jahrzehnte würde ich dem ganzen daher vom Gefühl eigentlich nicht geben? Verwirrend. Auch die schlussendliche Auflösung muss man einfach so hinnehmen, da es im Vorfeld keine Hinweise darauf gibt. Die Zeit, die man mit Anouk allerdings im Zirkus verbringt, ist ein toller Ausflug in eine magische Welt – und ich freue mich, sie und all die anderen irgendwann noch einmal zwischen den Seiten zu besuchen.

„Tritt ein“, sagte er, und sein Lächeln kehrte zu ihm zurück. „Willkommen im Reich der Dunkelheit.“ Er vollführte eine vornehme Geste, um ihr Einlass zu gewähren, und sie zögerte nicht länger. Mit einem einzigen Schritt betrat sie das Gelände des Dark Circus. | Seite 134


* Die Textüberschriften sind dieses Mal alle direkt aus dem Buch entliehen! Wenn ich schon nicht zig Zitate aus dem Buch für Euch einbinden kann, so bekommt Ihr so zumindest einen Hauch von Schwartz‘ wunderbarer Sprache.

Weitere Eindrücke zum Buch findet Ihr bei Buchstabenstadt, his & her books, Miss PageTurner, Poesiegeklecker, Zeit für neue Genres, Gedankenvielfalt und Bücherhimmel.


VIELEN DANK AN CBT FÜR DAS REZENSIONSEXEMPLAR!

BUCHDETAILS | ANZEIGE

Verlag: cbt
ISBN:  9783570164853
Erscheinungsdatum: 25.09.2017
Bewertung: 3.5/5

[Leseplan] Dezember 2017

Hoppla, wie rasch ist denn der November bitte wieder rum? Mir geht das schon fast wieder alles zu schnell, aber okay. Ende des Monats ist ja quasi schon Anfang des nächsten Monats und damit muss wieder ein neuer Leseplan her! Auf der Liste für Dezember sind unbeabsichtigt fast nur blaue Bücher gelandet… aber ich freue mich sehr auf jedes einzelne. Die Planung ist wieder eine Spur ambitionierter wie im November und ich weiß noch nicht, inwiefern sich das gut mit meiner neuen Arbeitsstelle kombinieren lässt. Aber hey, die Feiertage kommen ja schließlich auch noch auf uns zu und etwas Ansporn soll ja durchaus dabei sein!

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Lesepensum: 2.061 Seiten | ca. 66 Seiten pro Tag
  • Marie Graßhoff: Die Schöpfer der Wolken
    Mitte November ist meine Vorbestellung von Die Schöpfer der Wolken endlich eingetrudelt und dieses Buch sieht von außen wieder unglaublich großartig aus! Da Kernstaub mir immer schon traurig ungelesen aus dem Regal entgegenblickt, mag ich diesen Titel jetzt zeitnah im Dezember lesen – und vielleicht bin ich danach direkt so motiviert, dass ich Kernstaub im Januar aufschlage?
  • Gesa Schwartz: Scherben der Dunkelheit
    Diesen Titel hätte ich am liebsten schon die letzten Tage aufgeschlagen, aber ich musste einfach noch einige angefangene Titel, bei denen nur noch wenige Seiten gefehlt haben, zuvor beenden. Im Dezember haben Anouk und der geheimnisvolle Zirkus dann aber meine ungeteilte Aufmerksamkeit!
  • Tahereh Mafi: Whichwood (Furthermore #2)
    Furthermore ist ein ganz, ganz tolles Buch und wie es mir ebenfalls bei Whichwood schon in den Fingern juckt, seit es vor ein paar Tagen angekommen ist… ich bin super gespannt auf Laylee und hoffe so sehr, dass mich ihre Geschichte nicht enttäuschen wird.
  • S. Jae-Jones: Wintersong (Wintersong #1)
    In meinem Kopf ist Dezember mehr Winter- als Herbstmonat und durch seinen Titel passt Wintersong da doch super rein, oder? Dazu könnte ich mit dem Buch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Ein weiteres Buch weniger auf dem SuB und ein weiterer gelesener Titel aus der Illumicrate. Und da jetzt die deutsche Ausgabe erscheint, ist es mir auch gerade sowieso wieder präsent.
  • Virginia Woolf: Mrs. Dalloway
    Die Schöpfer der Wolken und Scherben der Dunkelheit sind beides echte Wälzer und ich wollte noch was kurzes für zwischendurch. Viele schmale Titel liegen aber gar nicht mehr auf meinem SuB, und bei Mrs. Dalloway habe ich gerade das meiste Interesse. Ob es mir besser gefallen wird als Orlando? Ich hoffe es! Ansonsten schaue ich mir nochmal The Hours als Ausgleich an, die Verfilmung zu Michael Cunninghams gleichnamigen Roman. Hier spielt Mrs. Dalloway eine große Rolle und ich mag die drei parallel laufenden Geschichten allesamt total.

“Destroying things is much easier than making them.” ― Suzanne Collins: The Hunger Games