[Gesehen] 157 Minuten Marx – 5 Dokumentationen und Videobeiträge

Je nachdem, wie viel Zeit man investieren mag, um sich einen Thema oder Wissensgebiet anzunähern, sind Dokumentationen eine großartige Sache. In diesem Format finden sich die verschiedensten Längen, Formen und Schwerpunkte, sodass sich immer etwas passendes für einen findet. Da Marx und seine Ideen große Kreise gezogen haben, gibt es zu ihm natürlich auch eine Unmenge an Dokumentationen. Für diesen Beitrag habe ich mir daher auf eine Auswahl von fünf Dokumentationen und Videobeiträge beschränkt, welche Ihr kostenlos im Internet sehen könnt.

3 - Marx Dokus
Rubriken in der App zur ZDFmediathek
    1. Die Deutschen II: Karl Marx und der Klassenkampf (2010)
      „Die industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts wirft die soziale Frage auf.“
      Diese Dokumentation gehört zu der Reihe Die Deutschen, welche in zwei Staffeln à zehn Folgen je eine historische Persönlichkeit mit einer Entwicklung der deutschen Geschichte verknüpft. Irgendwie lustig, dass in der zweiten Staffel gleich drei Folgen sich um einen Karl drehen: Karl der Große, Karl IV. und Karl Marx. Der Aspekt des Klassenkampfs wird hier hervorgehoben, wobei auch Marx‘ Lebensweg kurz angerissen wird und man einige Schauplätze sieht. Neben Einspielern mit Historikern und einem Biographen gibt es ein klassisches Voiceover und gespielte Szenen aus dem Leben. Die Darsteller leisten dabei gute Arbeit, auch wenn extrem viel gequalmt wird, und die Doku ist in sich geschlossen.

      SENDUNGSINFORMATIONEN
      43 Minuten | Film von Peter Hartl | Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Beatrix Bouvier | Hauptdarsteller: Oliver Boysen (Marx) | Video in der ZDFmediathek H I E R verfügbar bis 05.12.2020, 00:00

    2. Karl Marx – der deutsche Prophet (2018)
      „Ein egomanischer Sturkopf, der doch die Menschheit liebte. Künder einer besseren Zukunft, die den Seinen Not und Opfer abverlangte. Meinen Vater – Karl Marx.“
      Wer die zuerst genannte Doku gesehen hat, wird in diesem Dokudrama einige Szenen wiedererkennen: Für den jungen Marx werden nämlich die Szenen mit Oliver Boysen aus Karl Marx und der Klassenkampf recycelt. Sehr clever gelöst und eine gute Ergänzung zum alten Marx, gespielt von Mario Adorf. Hier wird wieder klassisch mit Einspielern von Experten, Fotos und anderen Medien gearbeitet, wobei das Voiceover durch die jüngste Tochter und die gespielten Szenen deutlich überwiegen. Es hat fast etwas von einer Verfilmung, die man hier sieht. Persönlich würde ich dem Dokudrama dem Vorrang vor der Dokumentation von 2010 geben.

      SENDUNGSINFORMATIONEN
      88 Minuten | Film von Christian Twente | Hauptdarsteller: Mario Adorf (Marx) | Video in der ZDFmediathek H I E R verfügbar bis 02.05.2023, 23:59

    3. Karl Marx | Promis der Geschichte erklärt von Mirko Drotschmann (2015)
      „2013 ist Karl Marx bei der TV Rankingshow Die größten Deutschen überraschenderweise auf Platz3 gelandet, direkt hinter Adenauer und Luther – damit hätten viele nicht gerechnet.“
      Mirko Drotschmann erzählt den Lebensweg von Karl Marx locker und leicht verständlich in knapp 8 Minuten. Unterstützt wird der Vortrag mit kleinen Einblendungen von Bildern, Text und Fotos. Produziert wurde das ganze vom MDR, sodass man sich auch sicher sein kann, hier fundierte Fakten vermittelt zu bekommen.

      VIDEOINFORMATIONEN
      8:13 Minuten | Aus der Reihe „Promis der Geschichte“ mit Mirko Drotschmann | Video über den Kanal MDR ZEITREISE2go H I E R auf YouTube bis auf weiteres verfügbar

    4. Karl Marx & Conflict Theory: Crash Course Sociology #6 (2017)
      „You’ve probably heard of Karl Marx.“
      Ich bin generell sehr begeistert von den Crash Course Videos: Zu den unterschiedlichen Reihen gibt es immer einen Host, der durch die Videos führt und die Themen werden anschaulich und leicht erklärt. Der Stil der Einblendungen gefällt mir zudem, genauso wie die Option Untertitel einblenden zu können. In diesem Beitrag steht nicht die Person Marx im Vordergrund, sondern seine Ideen, allen voran die Conflict Theory (=Konfliktsoziologie).

      VIDEOINFORMATIONEN
      11:18 Minuten | Aus der Reihe „Crash Course Sociology“ mit Nicole Sweeney | Video über den Kanal CrashCourse H I E R auf YouTube bis auf weiteres verfügbar.

    5. Karl Marx – Der revolutionäre Denker I DIE INDUSTRIELLE REVOLUTION (2016)
      „Die industrielle Revolution des 20. Jahrhunderts verändert unsere Gesellschaft nachhaltig.“
      Wo Mirko Drotschmann mit recht wenigen Einblendungen seinen Vortrag hält, da arbeitet Ella TheBee deutlich mehr mit visuellen Einblendungen. Die Ausleuchtungen bei diesem Videobeitrag ist ebenfalls besser und rein optisch macht es etwas mehr her. Der Lebensweg von Karl Marx wird gut dargestellt und zum Schluss nicht zu weit ausgeholt, was das Nachwirken seines Lebens und Arbeitens betrifft.

      VIDEOINFORMATIONEN
      6:56 Minuten | Aus der Reihe „DIE INDUSTRIELLE REVOLUTION“ | Präsentiert und geschrieben von Ella TheBee | Regie: Daniel Czepelczauer | Kamera: Markus Kretzschmar | Ton: Markus Kretzschmar | Sound Design: Bojan Novic | Schnitt: Markus Kretzschmar |Video über den Kanal EINFACH GESCHICHTE H I E R auf YouTube bis auf weiteres verfügbar.

      BONUS: Manifest der kommunistischen Partei to go (Marx und Engels in 4,5 Minuten) (2018)
      „Das ist ja jetzt schon eine ganze Weile her, aber Ihr werdet Euch wundern, wie aktuell unser Manifest immer noch ist!“
      Sommers Videos sind immer herrlich, und diese Episode stellt da keine Ausnahme dar. In 4,5 Minuten wird der Inhalt des Kommunistischen Manifests verständlich und mit einem Augenzwinkern erläutert. Wie immer mit Hilfe von Playmobilfiguren und Sommers tollem Spiel!

      VIDEOINFORMATIONEN
      4:35 Minuten | Aus der Reihe „Weltliteratur to go“, Episode 266 | Video über den Kanal Sommers Weltliteratur to go H I E R auf YouTube bis auf weiteres verfügbar.

      Zum 200. Geburtstag von Karl Marx erscheinen mehrere Beiträge auf meinem Blog. Eine Übersicht über alle Beiträge findest du H I E R.

[Gelesen+Gesehen] Mord im Orientexpress

Agatha Christie ist eine der erfolgreichsten Autorinnen weltweit, die vor allem durch ihre Kriminalromane bekannt ist. Bisher hatte ich nur Und dann gabs keines mehr von ihr gelesen (wie bitte ist das schon zwei Jahre her?!), aber der Titel war schon unglaublich genial aufgebaut. Mord im Orientexpress ist mit einer der bekanntesten ihrer Romane und ich wollte ihn schon seit Ewigkeiten lesen… Glücklicherweise habe ich das Buch dieses Jahr zum Geburtstag geschenkt bekommen und konnte nach der Lektüre gleich noch die neue Verfilmung im Kino sehen.

Mord im Orientexpress

Eine Zugfahrt in den Tod

Der Titel Mord im Orientexpress gibt schon viel Aufschluss darüber, was einem in diesem Buch erwartet: Der belgische Meisterdetektiv Hercule Poirot reist mit dem legendären  Orientexpress von Istanbul nach London. Mitten auf der Strecke bleibt der Zug in Jugoslawien im Schnee stecken und es ereignet sich ein Mord in der Nacht. Wer der Fahrgäste ist der Täter? Oder war noch jemand unbekanntes an Bord? Poirot wird um Hilfe bei der Aufklärung des Mordes gebeten und gemeinsam mit dem Meisterdetektiv rätselt auch der Leser.

Mit Raten und Nachdenken zur Wahrheit

Mord im Orientexpress ist 1934 erschienen und ist daher etwas anders aufgebaut als zeitgenössische Kriminalgeschichten. Mir hat diese klassische Whodunit-Geschichte aber  gerade dadurch sehr gut gefallen. Poirot geht sehr logisch und nüchtern vor in seiner Untersuchung: Den Großteil des Buches interviewt er die einzelnen Fahrgäste und prüft ihre Geschichten auf Herz und Nieren. Es ist eine willkürliche Schar an Charakteren aus den verschiedensten Schichten, Berufen und Ländern, die einen interessanten Einblick in die damalige Zeit und ihre Gepflogenheiten bietet. Obwohl dies hier nicht der erste Fall von Poirot ist, kommt man gut in die Geschichte hinein und ich mochte seine Art unglaublich gern. Er ist trocken und nimmt teilweise kein Blatt vor den Mund, aber bleibt dabei trotzdem höflich und fair. Das zeigt sich auch bei der Auflösung des Falls, die ich im Verlauf der Geschichte absolut nicht erahnen konnte. Christie löst den Mord genial auf und bietet gleichzeitig viel Raum für Diskussionen, da die Lösung doch kontrovers ist.

„Lügen denn alle in diesem Zug?“
„Genau das werden wir in Kürze herausfinden“, sagte Poirot.“ | Seite 326

Inspiriert ist die Geschichte übrigens zum einen von Christies eigenen Reisen im Orientexpress, zum anderen von einem wirklichen Kriminalfall: Der Entführung des Lindbergh-Babys 1932. Dieser Fall war zum Erscheinungsdatum des Romans noch nicht aufgeklärt und es ist faszinierend, wie Christie in ihrem Roman so ein aktuelles Thema der Zeit mit eingebunden hat.

Buch vs Film

Ich war von dem Buch komplett begeistert und war nur wenige Tage nach beenden des Buches im Kino, um die neue Verfilmung von und mit Kenneth Branagh zu sehen. Vielleicht war es ein Fehler, so wenig Zeit zwischen Buch und Film verstreichen zu lassen? Visuell ist der Film einfach wunderbar geglückt, allein der Zug sieht einfach nur wunderschön aus und die Besetzung ist hochkarätig. Branagh zwingt Poirot allerdings seinen eigenen Stempel auf und so wirkt der Meisterdetektiv über weite Teile des Films fast lächerlich wie Monk. Die Handlung wird um einige Actionelemente ergänzt, die nicht Not tun, und von Anfang an weist einen der Film sehr offensichtlich auf gewisse Tatsachen hin. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass Branagh dem Zuschauer hier nicht zutraut, der Handlung genug folgen zu können, um am Ende die Auflösung zu verstehen. Ich mag mir gerne noch einige der älteren Adaptionen des Buches ansehen, aber die 2017er Version hat mich sehr enttäuscht aus dem Kino entlassen und meine Empfehlung gilt ganz klar der Lektüre des Buches.


BUCHDETAILS | ANZEIGE

 Verlag: FISCHER
Übersetzer: Otto Bayer
ISBN: 9783596511136
Erscheinungsdatum: 13.10.2009
Rating: 5/5

[Gesehen] Filmtipps zu Halloween

Obwohl ich ein großer Angsthase in der Hinsicht bin, schaue ich doch ab und zu total gerne Horrorfilme. Zwar eher Zuhause, wo es sicher ist, aber gruseln kann definitiv auch mal Spaß machen. Und zu keinem anderen Datum habe ich automatisch mehr Lust dazu, als am 31. Oktober oder besser gesagt: Halloween! Es gibt unglaublich viele tolle Filme (und auch Serien) die sich für diesen besonderen Tag eignen, und jeder hat wahrscheinlich seine ganz eigenen Favoriten und Klassiker. Aber es kann ja nie schaden, sich diese nochmal vor Augen zu führen, oder? Ich habe deswegen einfach mal eine Reihe Filme herausgesucht, die ich allesamt für Halloween sehr mag… und es sind tatsächlich nicht nur Horrorfilme geworden!

Filmtipps zu Halloween

The Nightmare before Christmas (1993) | Trailer
↳ „Halloween! Hier wird nur geschrien! Jeder hier liebt Halloween!“

The Nightmare before Christmas ist das bester aus zwei Welten: Halloween- und Weihnachtsfilm zugleich! Dementsprechend bietet es sich auch direkt an, diesen Film zweimal im Jahr zu schauen. Jack Skellington, seines Zeichens der König von Halloween Town, entdeckt durch Zufall Christmas Town und versucht, in seiner Stadt daraufhin Weihnachten zu feiern… was eher weniger gut funktioniert. Dafür hat man aber fast garantiert nach dem Film einen Ohrwurm von einem der vielen tollen Lieder, und die Stop-Motion-Animation ist einfach zeitlos und ikonisch.

Jennifer’s Body (2009) | Trailer
↳ „Du tötest Menschen!“
„Nein, ich töte bloß Jungs!“

Etwas Grusel, viel Witz, großartige Musik und zwei tolle Hauptdarstellerinnen – ich schau Jennifer’s Body immer wieder gerne. Jennifer ist ein Cheerleader und eines der populärsten Mädels der Schule, während ihre beste Freundin Anita eher das genaue Gegenteil ist. Durch ein Ritual, das gehörig daneben geht, entwickelt Jennifer Appetit auf die männlichen Mitschüler, was Anita umzukehren versucht. Gefühlt hätte der Film auch super aus den Neunzigern stammen können, und wahrscheinlich mag ich ihn dadurch auch so.

The Craft – Der Hexenclub (1996) | Trailer
↳ „Tu was du willst, aber lass dich nicht mit denen ein.“
„Wieso nicht?“
„Das sind Hexen!“

Es gibt einige Filme mit bzw. über Hexen, aber Der Hexenclub ist einer meiner liebsten. Sarah kommt an eine neue Schule und freundet sich mit einer Gruppe  Dreier Mädels an, die sie in ihren Hexenclub aufnehmen. Die Vier experimentieren mit Magie und zuerst scheint das nur Vorteile mit sich zu bringen… bis dann doch die Ereignisse aus dem Ruder laufen.

Der Pakt – The Convenant (2006) | Trailer
↳ „Stell dir vor du hast die Fähigkeit alles zu tun, was du willst. Doch je mehr du diese Kraft benutzt, desto mehr schwächt sie dich.“ 

Noch ein Film mit Hexen, allerdings dieses Mal männlichen Hexen. Der Pakt geht ein bisschen mehr in Richtung Trash, aber ich mag ihn trotzdem: 5 Familien verfügen über magische Kräfte. Der Haken daran? Je mehr man sie nutzt, desto schneller alter man und wird süchtig danach. Eine der Familien ist bei den Hexenverbrennung in der Stadt vor knapp 300 Jahren ausgelöscht worden, die Söhne der restlichen Familien besuchen 2006 alle gemeinsam die Schule. Ein Mitschüler wird getötet und es steht die Frage im Raum, welcher der Jungs dafür verantwortlich ist.

The Frighteners (1996) | Trailer
↳ „We have got a Poltergeist!“ 

Frank Bannister kann Geister sehen und mit ihnen sprechen. Gemeinsam mit drei Geistern nutzt er dies aus, um Leuten vorzugaukeln, dass ihre Häuser heimgesucht werden und nur er als Geisterjäger ihnen helfen kann. Das geht einige Zeit lang gut, bis eine Reihe von Todesfällen Frank ziemlich schuldig aussehen lässt… es gilt seine Unschuld zu beweisen und dem Sensenmann ein Schnippchen zu schlagen. Die Effekte sind vielleicht nach über 20 Jahren nicht mehr ganz so erschreckend, aber die Handlung selbst macht viel Spaß!

Shaun of the Dead (2004) | Trailer
↳ „Sind Zombies da draußen?“ 

Eine „romantische Komödie mit Zombies“, das ist Shaun of the Dead. Die Zombies sind auf einmal in Großbritannien los und die beiden Freunde Shaun und Ed kriegen das erstmal gar nicht so richtig mit. Nachdem dann aber klar ist, dass die Untoten durch die Straßen irren, versuchen sie an einem sicheren Ort zu überleben: Ihrem Stammpub. Der Weg dorthin ist allerdings nicht ohne und es ist sehr, sehr lustig ihnen dabei zuzusehen.

The Final Girls (2015) | Trailer
↳ „Klar, laut Drehbuch stirbst du im Film. Aber wieso nicht die Geschichte verändern?“ 

Max‘ Mutter hat als Schauspielerin in dem Kult-Slasherfilm Camp Bloodbath mitgespielt, und ist drei Jahre vor Beginn von The Final Girls bei einem Unfall gestorben. Am Todestag besucht Max mit einigen Freunden eine Kinovorführung von Camp Bloodbath, bei welcher sie quasi durch die Leinwand mitten hinein in den Film schreiten. Da sie die Ereignisse im Film natürlich kennen, versucht die Gruppe Einfluss auf die Ereignisse zu nehmen… nur ob der Film da mitspielt?

Serientipp: Scream (seit 2015) | Trailer
↳ „Willkommen in Lakewood, wo dich niemand schreien hören kann.“ 

Scream ist eine richtig schöne Guilty-Pleasure-Serie, die zwischen Horror, Teeniedrama und Komödie hin- und herschwankt: Die Serie basiert auf den Scream-Filmen und spielt in der fiktiven Stadt Lakewood. Ein maskierter Killer begeht Morde und hat gerade die Clique rund um Emma auf den Kieker. Warum gerade diese Jugendlichen? Wer ist der Killer? Es gibt immer wieder Überraschungen und die ersten beiden Staffeln sind viel zu schnell geschaut.


Welche Filme oder Serien schaust du gerne zu Halloween?