[Gelesen] Ein Kuss aus Sternenstaub

Rezensionsexemplar | Neuerzählungen von bekannten (Märchen-)Stoffen sind aktuell im Trend und warum auch eigentlich nicht? Nicht ohne Grund sind die Vorlagen schließlich zeitlos und begeistern die Menschen immer wieder aufs neue. Jessica Khoury wählt für ihre Neuerzählungen nicht nur eine tolle Geschichte, die noch relativ unverbraucht ist, nein, sie lässt sie auch noch aus einer super interessanten Sicht erzählen: Denn nicht Aladdin selbst erzählt in Ein Kuss aus Sternenstaub sein Abenteuer aus 1001 Nacht, sondern der Dschinn aus der Wunderlampe.

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Ich bin Rauch in der Lampe, und ich rolle mich zusammen, strecke mich, schüttele die Lethargie von fünf Jahrhunderten ab. | Seite 5
Wüstensand und der Traum nach Freiheit

Die Handlung von Ein Kuss aus Sternenstaub ist in einem fiktiven arabisch angehauchtem Reich nahe einer Wüste angelegt, dass seit Jahrhunderten von Dschinn bedroht wird. Begraben unter dem Wüstensand liegt die einstige Hauptstadt, wo Aladdin zu Beginn des Buches die Wunderlampe findet. Ihn treibt ein mysteriöser Ring und der Wunsch nach der Freiheit vom tyrannischen Großwesir – und die Dschinny träumt von einer Freiheit jenseits der Ruinen und ihrer Lampe. Drei Wünsche hat Aladdin, um seinen Traum zu verwirklichen… und diese müssen gut überlegt sein, da Dschinn sehr genau auf den Wortlaut und mögliche Schlupflöcher achten.

Khoury entführt den Leser in eine magische Welt, die sie ohne ausschweifende Erklärungen vor dem geistigen Auge aufzubauen weiß. Ich hatte im ersten Kapitel noch etwas Bedenken, ob die Autorin einen nicht vielleicht mit Namen und Begriffen erschlagen wird, aber diese wurden schnell zerstreut. Es hilft natürlich, wenn man die Geschichte von Aladdin und der Wunderlampe oder zumindest den Disneyfilm kennt, aber auch so ist die Geschichte sehr zugänglich.

Wunsch um Wunsch zum Glück?

In Ein Kuss aus Sternenstaub spielt die Liebe -wie der Titel schon vermuten lässt- eine große Rolle, aber sie überwiegt nicht. Der Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit, gerade auch der weiblichen Charaktere, ist ebenso durchgängig präsent und etwas, was ich gar nicht im Vorfeld erwartet hätte. Khoury gelingt es dadurch auch einer Trope, die man eigentlich gar nicht mehr sehen mag, einen überraschend guten Twist zu entlocken und die Geschichte nicht vollends vorhersehbar zu gestalten. Ich habe sehr mit Zahra und Aladdin mitgefiebert, und war mir eigentlich bis kurz vor Schluss nicht sicher, wie es mit den beiden enden wird.

Der innere Zwiespalt wie eigentlich alle Gedanken von Zahra sind wunderbar geschrieben, ach, das ganze Buch liest sich einfach toll! Ich kann gar nicht genau den Finger darauf legen, aber nach dem zweiten Kapitel war ich vollkommen von der Geschichte gefangen. Man merkt gar nicht, dass man über 400 Seiten gelesen hat und Khoury reicht diese Zeit auch vollkommen aus, um die Geschichte zu ende zu erzählen. Es gibt auf Englisch zwar mit The Jinny noch eine Kurzgeschichte, die vor den Ereignissen von Ein Kuss aus Sternenstaub spielt, aber diese ist wirklich nur ein kleines Extra der Autorin und kein Muss.

Vielen Dank an cbj für das Rezensionsexemplar!

Weitere Eindrücke zum Buch findet ihr bei noch mehr Bücher, Bücherschmöker, Kathi Booksta und Livricieux


BUCHDETAILS | ANZEIGE

Verlag: cbj
Übersetzerin: Gabriele Haefs
ISBN:  9783570403532
Erscheinungsdatum: 10.07.2017
Bewertung: 5/5

Bücher, Bücher! Neuzugänge im Juli 2017

Im Juli gab es wieder einige tolle Bücher, die neu zu mir gekommen sind – da ärgere ich mich fast noch mehr, dass in dieser Woche irgendwie der Wurm drin ist und ich kaum zum Lesen komme. Immer wieder eine gute Sache, dass Papier geduldig ist und Bücher nicht schlecht werden können! Tatsächlich habe ich mir von diesem ganzen Haufen auch nur drei Bücher selber gekauft… aber nun ja, Lesestoff wird mir definitiv nicht allzu schnell ausgehen.

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Rebecca Hunt: Everland / Jessica Khoury: Ein Kuss aus Sternenstaub / Hans Christian Andersen: Die schönsten Märchen / Charles Baudelaire: Wein und Haschisch / Ann A. McDonald: Die Schule der Nacht / Emma Mills: Jane & Miss Tennyson / Makiia Lucier: Das Fieber / Jenn Bennett: Annähernd Alex / Ruta Sepetys: Ein Glück für immer / Marci Lyn Curtis: Alles, was ich sehe / Ruta Sepetys: Salz für die See / Marjorie M. Liu; Sana Takeda: Monstress, Vol. 2: The Blood / Rebecca Gablé: Das Lächeln der Fortuna / Jacquelyn Middleton: London Belongs to Me / Rachel Caine: Ash and Quill

“The best way to tackle the things that terrify you is to not overthink them – to just do them quickly.”
― Marci Lyn Curtis: The One Thing

[Leseplan] August 2017

Und wieder ein Monat geschafft! Geschafft ist auch das richtige Stichwort, denn nach zwei Wochen Urlaubsvertretung bin ich das. Wenn nichts dazwischenkommt, habe ich aber Mitte August eine Woche Urlaub, kann ein bisschen die Seele baumeln lassen und jede Menge lesen. Normalerweise suche ich etwas gemischter die Bücher für meinen Leseplan aus den Regalen aus – nur sind die letzten Wochen überraschend sehr viele Rezensionsexemplare eingetrudelt und bevor mir das komplett über den Kopf wächst, werden diese erstmal gelesen.

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Lesepensum:  2.048 Seiten | ca. 66 pro Tag
  •  Jessica Khoury: Ein Kuss aus Sternenstaub
    Eine Neuinterpretation der Geschichte von Aladdin mit einem weiblichen Dschinny und einer in sich abgeschlossenen Geschichte. Die Beschreibung des Buches klingt schon sehr witzig und ich freue mich auf dieses Gespann wider Willen!
  • Ann A. McDonald: Die Schule der Nacht
    Eine Geschichte, die mal wieder etwas aus dem Beuteschema fällt, dadurch aber nur umso mehr reizt. Eine geheime Gesellschaft, Mysterien und dann die Einordnung unter Thriller/Gothic/Mystery machen sehr neugierig auf die Geschichte von Cassandra.
  • Steven Rowley: Lily und der Oktopus
    Dieser Buch wartet schon wieder viel zu lange aufs gelesen werden, zum Teil auch, weil die Geschichte verspricht traurig zu werden – und ich das in den letzten paar Wochen nicht wirklich wollte. Im August nehme ich mir hierfür aber extra ein Wochenende für.
  • Hans Christian Andersen: Die Schönsten Märchen
    Von einigen seiner Märchen kenne ich Interpretationen, aber wirklich ein Werk von Andersen gelesen habe ich noch nicht. Diese neue Ausgabe von Penguin ist da eine gute Gelegenheit das zu ändern.
  • Rebecca Hunt: Everland
    Zwei Antarktisexpeditionen, eine 1913 und 2013, zur Insel Everland. Jeweils drei Männer werden auf diese Expeditionen geschickt und von der ersten kehren nicht alle Männer zurück. Ich bin gespannt darauf, wie Hunt diese Geschichte erzählt und inwiefern es Parallelen zwischen den Expeditionen geben wird.

    “You’re evil, you know that?” I said. She grinned and shook her head. “Chaotic Neutral, sugar.”
    Ernest Cline: Ready Player One