[Rückblick] Mai 2016

Und schon ist der Mai auch wieder vorbei… die Zeit rennt im Augenblick wieder! Wenn alles läuft wie geplant, geht der nächste Brief für das Leseprojekt zu S. Ende der Woche endlich an die geduldsame Orc – Mai war in puncto Produktivität einfach nicht so meins. Gelesen habe ich wieder relativ ordentlich, wobei die Comics die Statistik schon hochziehen ;)

Höhepunkt: Die Dreigroschenoper
Tiefpunkt: Hazed
Gehört:
 Monster 1983 – Die komplette 1. Staffel rating: 5/5
Lieblingszitat:
Not everyone has to be the Chosen One. Not everyone has to be the guy who saves the world. Most people just have to live their lives the best they can, doing things that are great for them, having great friends, trying to make their lives better, loving people properly. All the while knowing that the world makes no sense but trying to find a way to be happy anyway.“ ― Patrick Ness: The Rest of Us Just Live Here
Gelesene Seiten: 6.220

Es waren wieder ein paar Wanderbücher zu Gast, und vor allem an The Name of the Wind habe ich mich sehr lange aufgehalten. High Fantasy ist im Augenblick einfach nicht mein Genre! Trotzdem wüsste ich nach über 700 Seiten gerne, wie es mit Kvothe und Co. weitergeht – vielleicht höre ich den zweiten Teil einfach als Hörbuch. Apropos Hörbuch: Monster 1983 ist so unfassbar gut! Kann ich nur jedem ans Herz legen, der mal wieder Lust auf ein gutes deutsches Hörspiel hat und sich etwas gruseln mag.

Von Faith habe ich die letzten beiden Ausgaben gelesen, und mag sie als Charakter sehr gerne. In die Geschichte selbst bin ich aber nicht rein gekommen, irgendwie fühlte es sich an, als baut es auf etwas anderem auf? Hazed war auf ganzer Linie schrecklich und müsste mit zig Triggerwarnungen daherkommen, The Walking Dead war dafür recht gut in Volume 4 (auch wenn mich das Gefängnis schon wieder nervt). Bei Saints freue ich mich jetzt schon auf den Sammelband, der Ende September erscheint – ich mag Mythologie und die Neuinterpretation von Heiligen ist sehr gut gelungen, ebenso wie der Zeichenstil. Eine etwas andere Mythologie wird in George Washington Is Cash Money aufbereitet, und auch wenn O’Brien das Buch nicht so gut wie sein Erstlingswerk gelungen ist, macht sein Humor richtig Spaß. Etwas Hintergrundwissen (oder Wikipedia zum schnellen Nachschlagen) schadet aber nicht.

Bei den Penguin Little Black Classics vermisse ich immer noch ein Heft, dass mich komplett begeistert. Die Grimmschen Märchen waren natürlich ausgezeichnet, aber die anderen Hefte waren alle nicht so wirklich das, was ich erwartet hatte… ein paar Hefte sind noch im Regal, aber im Moment würde ich fast alle wieder weggeben wollen. Schade, die Grundidee hinter der Reihe ist so wundervoll!

rl-mai16Gelesen: 32 (11 Print; 3 eBooks; 10 Comics/Manga; 6 Gedichtbände; 2 Theaterstück) = Ø rating 3,46
Constantine P. Cavafy: Remember, Body… rating: 2/5
David Almond: My Name Is Mina rating: 5/5
Jody Houser: Faith #3 rating: 3/5 
Jody Houser: Faith #4 rating: 3/5
Sean Lewis, Benjamin Mackey: Saints #1-6 rating: 4/5 
Steve Toutonghi: Join rating: 3/5 | Blogeintrag [x]
Robert Kirkman: The Walking Dead 4: Was das Herz begehrt rating: 4/5 
Amanda Lovelace: the princess saves herself in this one rating: 5/5
Jane Austen: The Beautiful Cassandra rating: 1/5 
Elizabeth Briggs: Future Shock rating: 5/5
Mark Sable, Robbi Rodriguez, Nick Filardi, Kristyn Ferretti : Hazed rating: 1/5 
Greg King, Sue Woolmans: The Assassination of the Archduke: Sarajevo 1914 and the Romance that Changed the World rating: 4/5 
Emily Brontë: The Night is Darkening Round Me rating: 3/5
Paul Davies: The Art of Assassin’s Creed Syndicate rating: 3/5 
Bertolt Brecht: Die Dreigroschenoper rating: 5/5 
Sarah Rose Nordgren: Best Bones rating: 1/5
Patrick Rothfuss: The Name of the Wind rating: 3/5 
Kate Karyus Quinn: Down with the Shine rating: 5/5 | Blogeintrag [x]
Bodenski: Inniglich rating: 4/5 
Oliver Bowden: Assassin’s Creed: Unity rating: 5/5
Sarah J. Maas: A Court of Thorns and Roses rating: 2/5 | Blogeintrag [x]
Maggie Stiefvater: The Dream Thieves rating: 3/5
Patrick Ness: The Rest of Us Just Live Here rating: 2/5 
Cory O’Brien: George Washington Is Cash Money: A No-Bullshit Guide to the United Myths of America rating: 4/5 
Dan Gemeinhart: Some Kind of Courage rating: 5/5
William Shakespeare: Coriolanus rating: 2/5 
Charlotte Eriksson: You’re Doing Just Fine rating: 3/5 

[Gelesen] Join

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TQ:  Describe Join in 140 characters or less.
Steve: When individual minds unite, families, friendships and identity are transformed, and Chance and Leap fight for each other and for the future
– The QwilleryInterview with Steve Toutonghi, author of Join (19.04.2016)

In einer nicht näher definierten Zukunft ist die Natur so aus dem Gleichgewicht, dass es nicht gerade gut um die Erde bestellt ist. Der technischer Fortschritt ist allerdings enorm, und seit vierzig Jahren ist Join möglich: ein medizinischer Eingriff, durch den verschiedene Personen sich zu einem Bewusstsein mit mehreren Körpern zusammenschließen können. Join ist das Erstlingswerk von Steve Toutonghi und in mehrerer Hinsicht ein Gedankenexperiment.

Was versteckt sich hinter Join?
Während des ersten Parts hat mir dieses Buch etwas Kopfschmerzen bereitet, weil einfach unheimlich viel auf einen einstürmt und man sich erst etwas orientieren muss. Der Hauptcharakter ist Chance, ein Join aus fünf Personen. Da durch den Join alle Chance sind, unterscheiden sich diese Personen („Drives“) nur durch ihre Nummern bzw. Reihenfolge, in der sie Chance geworden sind (also zum Beispiel Chance Two oder Chance Five). Jeder Drive bringt seine eigenen Erinnerungen und Fertigkeiten mit, und existiert auch weiterhin im Bewusstsein des Joins, wenn der Körper stirbt.

„Joining“ unterliegt vielerlei Regeln, die erst nach und nach erläutert werden. So können zum Beispiel nur zwanzig Personen gleichzeitig zu einem Bewusstsein werden, bevor es zu Komplikationen kommt, und alle Beteiligten müssen dem Prozess zustimmen oder es kommt zu einem „flip“ (=der neueste Drive wird abgestoßen, wodurch der ganze Join langsam verendet).

Uff. Was man Toutonghi auf alle Fälle zu gute halten kann: diese Technologie ist sehr gut durchdacht und dargestellt!

Welche Geschichte wird erzählt?
Als Leser begleitet man Chance durch die Geschichte. Chance Five ist schwer erkrankt, der befreundete Join namens Leap hat merkwürdige Aussetzer und ein Treffen mit einem durchgedrehten Join stellt alles auf den Kopf… primär geht es um die Angst vor dem Tod und dem Danach. Joining verspricht der Menschheit zwar eine Art Unsterblichkeit durch das geteilte Bewusstsein, aber die einzelnen Körper bleiben halt sterblich.

Daneben werden noch einige weitere Themen angerissen, zum Beispiel

  • Kollektive Intelligenz per se
  • Individualität vs Kollektive Intelligenz
  • Natur vs Mensch/Technik
  • Überwachung
  • Menschliche Evolution
  • Unterwanderung des Systems

Hier liegt auch der Knackpunkt für mich: Toutonghi stopft sein Buch einfach sehr voll und fordert dem Leser viel Konzentration ab. Meist gibt es Szenen, die mit der Handlung scheinbar nichts zu tun haben, und deren Zusammenhang man sich selber herstellen und erschließen muss. Ein, zwei Themen weniger hätten da gut getan… oder um die hundert Seiten mehr. Auch wird alles immer nur angerissen und Fragen nur gestellt, aber keine beantwortet.

Eine Chance
Join haftet etwas das Theoretische, Philosophische an, was man nicht auf Anhieb aus dem Klappentext heraus liest. So sind unter anderem die Namen der Joins nicht ohne Hintergedanken gewählt, und einige Ereignisse voraussehbar, wenn man sich die Namen nur genau genug ansieht (Chance ist da das offensichtlichste Beispiel).

Ich hatte mit einer stärkeren Auseinandersetzung mit der Technologie und ihren Schwachstellen gerechnet (Rope als Hauptcharakter wäre so spannend gewesen!) – gerade, da Überwachung und der gläserne Mensch immer noch sehr aktuelle Themen sind, und auch kurz im Buch angesprochen werden. Das mag vielleicht daran liegen, dass die Technologie in der Buchwelt schon quasi Alltag geworden ist, und keiner der Charaktere ein Teenager ist… Team Teenager klammere ich mal aus, da es sich um Träume handelt – auch wenn ich diese kurzen Einschübe mochte.

Für mich war Join ein angenehmer Ausflug ins Sci-Fi Genre, und ich würde gerne noch mehr von Steve Toutonghi lesen. Man sollte nur mit den richtigen Erwartungen in dieses Buch gehen!


BUCHDETAILS | ANZEIGE

Verlag: Soho Press
ISBN: 9781616956707
Erscheinungsdatum: 19.04.2016
Rating: 3.5/5

Bücher, Bücher! Neuzugänge im April

Ich werde gar nicht erst probieren, diesen Stapel groß zu rechtfertigen… am Wochenende stand auch erst mal das Umräumen meiner Regale an, damit alles hineinpasst und gut aussieht. Zumindest so lange bis die nächsten Vorbestellungen Ende Mai eintreffen >-<

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Chris Ware: Building Stories / George Orwell: Nineteen Eighty-Four / Leo Tolstoy: War & Peace / Inio Asano: Das Feld des Regenbogens / Inio Asano: Solanin, Band 1 Inio Asano: Solanin, Band 2 / China Miéville: Kraken / China Miéville: Un Lun Dun / Haruki Murakami: Underground / Haruki Murakami: Blind Willow, Sleeping Woman / Haruki Murakami: South of the Border. West of the Sun / Haruki Murakami: Kafka on the Shore / Elizabeth Briggs: Future Shock / Kate Karyus Quinn: Down with the Shine / Elizabeth LaBan: The Tragedy Paper / Steve Toutonghi: Join / Donna Tartt: The Secret History / Claudia Gray: Spellcaster. Dunkler Bann / Justin Isis: Welcome to the Arms Race / Joey Comeau, Emily Horne: Anatomy of Melancholy / Sylvain Neuvel: Sleeping Giants

Bis auf fünf Titel sind alle Neuzugänge wieder gebrauchte Bücher bzw. zwei Bücher wurden mir zugeschickt. Ich habe immer sehr viel Glück bei Gebrauchtware, und bin auch dieses Mal mit dem Zustand der einzelnen Bücher vollauf zufrieden (vergilbte Seiten finde ich sogar recht schön). Und sechs Bücher habe ich bereits gelesen, das beruhigt mein Gewissen wieder etwas.