Gedanken zum Raben-Zyklus

The Raven Cycle von Maggie Stiefvater ist eine der beliebteren Jugendbuchreihen – und entsprechend sehnsüchtig wurde der Abschlussband The Raven King erwartet.2014 hatte ich The Raven Boys gelesen und obwohl es eigentlich absolut meine Reihe sein müsste, ist der Funke nicht übergesprungen… bei all der Vorfreude für den vierten Band hatte ich dann aber doch wieder Lust und habe die restlichen Bücher nach und nach seit April gelesen.trc-ms

Im Raben-Zyklus folgt man einer Gruppe von Freunden, die sich auf der Suche nach dem walisischen König Glendower – dem sogenannten Rabenkönig – befinden. Die kleine Ortschaft Henrietta, in der sich der Hauptteil der Handlung abspielt, liegt auf einer Ley-Linie und zieht dadurch alle möglichen übernatürlichen Elemente an, was immer wieder Überraschungen und Gefahren mit sich bringt. Unter anderem soll ein Mitglied der Gruppe im Laufe eines Jahres sterben, und ein anderes durch einen Kuss seine wahre Liebe töten. Jeder Band hat seine eigenen Handlungsbögen, aber das sind in etwa die roten Fäden der Reihe, die aus den Bänden The Raven Boys, The Dream Thieves, Blue Lily, Lily Blue und The Raven King besteht. (Spoiler in Sicht!)

Ich hatte das Gefühl, dass der Zyklus von Band zu Band besser wird. Die Bücher sind schon sehr miteinander verwoben und man muss den Charakteren Zeit geben, dazu kommt, dass Maggie Stiefvater sehr gemächlich schreibt. Gerade mit dem Stil musste ich mich erst etwas anfreunden… wenn man wollte, könnte sicher jeder Band ordentlich gestrafft und gekürzt werden. Die sprachlichen Klammern zu Beginn der Kapitel in The Raven King waren allerdings schön poetisch eingesetzt!

Gefühlt habe ich mit den ganzen gehypten Titeln im Moment einfach kein Glück, denn auch wenn mich der Zyklus wie gesagt mehr und mehr begeistert hat, hat mich das Ende von The Raven King etwas enttäuscht zurückgelassen. Nach drei Bänden schafft es Stiefvater, dass man mit den Charakteren mitfiebert, selbst wenn man nicht mit allen etwas anfangen kann (kurioserweise mag ich eher ihre Neben- als Hauptcharaktere). Es gibt mehrere Handlungsstränge, die erst im Finale gelöst werden, unter anderem

  • Noah
  • Das Geschäft mit magischen Gegenständen
  • Der dritte Träumer
  • Die Suche nach Glendower
  • Gansey’s Schicksal

Zum Großteil haben mir die Lösungen gefallen – aber immer wieder hat es an der Zeit gemangelt. Auf den über vierhundert Seiten verliert sich Stiefvater immer wieder in Szenen, die die Handlung nicht direkt voranbringen (teilweise ist es wirklich nur Fanservice), und es mangelt damit an anderer Stelle. Das fällt am meisten bei der Suche nach Glendower auf, die gefühlt zwischendurch einfach komplett vergessen und dann ratzfatz durchexerziert wird… Das ganze Finale wird auf die letzten 8 Prozent des Buches regelrecht gequetscht. Bei vier Bänden hätte das besser getaktet werden können, oder?

Am meisten enttäuscht hat mich das Drama um Gansey. Das ganze Buch über lauert man förmlich darauf, dass sein Tod eintritt, und als die Szene dann endlich kam – fand ich sie gut! Das darunter aber kein Strich gesetzt werden konnte, und er unbedingt wieder zurück geholt werden musste, hat dem Ende nur geschadet. Wie immer bei Hypes ist natürlich eine gewisse Erwartung da, und da der Raben-Zyklus schon irgendwie aus den typischen Rastern im Moment hinaus fällt, rechnet man mit etwas großem zum Schluss. Ich hatte ehrlich gesagt mit einem viel… mutigerem? überraschendem? Ende gerechnet. Es bleiben daneben noch sehr viele Fragen offen, und manche Zusammenhänge werden nicht ganz klar… Stiefvater lässt sich da gefühlt noch eine Hintertür für einen weiteren Band offen.

Für gut die Hälfte von The Raven King war ich bei fünf Sternen, schlussendlich wurden es doch ’nur‘ 3.5 Sterne… was aber nicht bedeutet, dass ich Blue und ihre Raven Boys nicht vielleicht doch noch mal in der Zukunft auf der Ley-Linie besuchen werde! Dafür sind mir die Charaktere mittlerweile viel zu lieb geworden und ich verstehe die Faszination dieser etwas anderen Jugendbücher, die Maggie Stiefvater geschrieben hat, nur zu gut. Und eigentlich spricht auch fast nichts so sehr für eine Reihe als die Tatsache, dass ich auch noch Wochen später nicht ganz von ihr loslassen kann.

“He was a book, and he was holding his final pages, and he wanted to get to the end to find out how it went, and he didn’t want it to be over.” ― Maggie Stiefvater, The Raven King

[Rückblick] Mai 2016

Und schon ist der Mai auch wieder vorbei… die Zeit rennt im Augenblick wieder! Wenn alles läuft wie geplant, geht der nächste Brief für das Leseprojekt zu S. Ende der Woche endlich an die geduldsame Orc – Mai war in puncto Produktivität einfach nicht so meins. Gelesen habe ich wieder relativ ordentlich, wobei die Comics die Statistik schon hochziehen ;)

Höhepunkt: Die Dreigroschenoper
Tiefpunkt: Hazed
Gehört:
 Monster 1983 – Die komplette 1. Staffel rating: 5/5
Lieblingszitat:
Not everyone has to be the Chosen One. Not everyone has to be the guy who saves the world. Most people just have to live their lives the best they can, doing things that are great for them, having great friends, trying to make their lives better, loving people properly. All the while knowing that the world makes no sense but trying to find a way to be happy anyway.“ ― Patrick Ness: The Rest of Us Just Live Here
Gelesene Seiten: 6.220

Es waren wieder ein paar Wanderbücher zu Gast, und vor allem an The Name of the Wind habe ich mich sehr lange aufgehalten. High Fantasy ist im Augenblick einfach nicht mein Genre! Trotzdem wüsste ich nach über 700 Seiten gerne, wie es mit Kvothe und Co. weitergeht – vielleicht höre ich den zweiten Teil einfach als Hörbuch. Apropos Hörbuch: Monster 1983 ist so unfassbar gut! Kann ich nur jedem ans Herz legen, der mal wieder Lust auf ein gutes deutsches Hörspiel hat und sich etwas gruseln mag.

Von Faith habe ich die letzten beiden Ausgaben gelesen, und mag sie als Charakter sehr gerne. In die Geschichte selbst bin ich aber nicht rein gekommen, irgendwie fühlte es sich an, als baut es auf etwas anderem auf? Hazed war auf ganzer Linie schrecklich und müsste mit zig Triggerwarnungen daherkommen, The Walking Dead war dafür recht gut in Volume 4 (auch wenn mich das Gefängnis schon wieder nervt). Bei Saints freue ich mich jetzt schon auf den Sammelband, der Ende September erscheint – ich mag Mythologie und die Neuinterpretation von Heiligen ist sehr gut gelungen, ebenso wie der Zeichenstil. Eine etwas andere Mythologie wird in George Washington Is Cash Money aufbereitet, und auch wenn O’Brien das Buch nicht so gut wie sein Erstlingswerk gelungen ist, macht sein Humor richtig Spaß. Etwas Hintergrundwissen (oder Wikipedia zum schnellen Nachschlagen) schadet aber nicht.

Bei den Penguin Little Black Classics vermisse ich immer noch ein Heft, dass mich komplett begeistert. Die Grimmschen Märchen waren natürlich ausgezeichnet, aber die anderen Hefte waren alle nicht so wirklich das, was ich erwartet hatte… ein paar Hefte sind noch im Regal, aber im Moment würde ich fast alle wieder weggeben wollen. Schade, die Grundidee hinter der Reihe ist so wundervoll!

rl-mai16Gelesen: 32 (11 Print; 3 eBooks; 10 Comics/Manga; 6 Gedichtbände; 2 Theaterstück) = Ø rating 3,46
Constantine P. Cavafy: Remember, Body… rating: 2/5
David Almond: My Name Is Mina rating: 5/5
Jody Houser: Faith #3 rating: 3/5 
Jody Houser: Faith #4 rating: 3/5
Sean Lewis, Benjamin Mackey: Saints #1-6 rating: 4/5 
Steve Toutonghi: Join rating: 3/5 | Blogeintrag [x]
Robert Kirkman: The Walking Dead 4: Was das Herz begehrt rating: 4/5 
Amanda Lovelace: the princess saves herself in this one rating: 5/5
Jane Austen: The Beautiful Cassandra rating: 1/5 
Elizabeth Briggs: Future Shock rating: 5/5
Mark Sable, Robbi Rodriguez, Nick Filardi, Kristyn Ferretti : Hazed rating: 1/5 
Greg King, Sue Woolmans: The Assassination of the Archduke: Sarajevo 1914 and the Romance that Changed the World rating: 4/5 
Emily Brontë: The Night is Darkening Round Me rating: 3/5
Paul Davies: The Art of Assassin’s Creed Syndicate rating: 3/5 
Bertolt Brecht: Die Dreigroschenoper rating: 5/5 
Sarah Rose Nordgren: Best Bones rating: 1/5
Patrick Rothfuss: The Name of the Wind rating: 3/5 
Kate Karyus Quinn: Down with the Shine rating: 5/5 | Blogeintrag [x]
Bodenski: Inniglich rating: 4/5 
Oliver Bowden: Assassin’s Creed: Unity rating: 5/5
Sarah J. Maas: A Court of Thorns and Roses rating: 2/5 | Blogeintrag [x]
Maggie Stiefvater: The Dream Thieves rating: 3/5
Patrick Ness: The Rest of Us Just Live Here rating: 2/5 
Cory O’Brien: George Washington Is Cash Money: A No-Bullshit Guide to the United Myths of America rating: 4/5 
Dan Gemeinhart: Some Kind of Courage rating: 5/5
William Shakespeare: Coriolanus rating: 2/5 
Charlotte Eriksson: You’re Doing Just Fine rating: 3/5