Gespielt | Assassin’s Creed: Origins

Wer mir bereits länger folgt, wird unweigerlich mitbekommen haben, dass ich das Assassin’s Creed Franchise unglaublich gerne mag und aktiv in den verschiedensten Medien verfolge. Paradoxerweise habe ich aber durch Computerprobleme und den recht späten Erwerb meiner ersten Konsole noch keines der Hauptspiele selber durchgespielt. Dank dem ersten Assassin’s Creed bin ich erst so richtig auf das Schauen von Let’s Plays gekommen und habe alle Teile der Reihe bisher so erlebt. Für Assassin’s Creed Origins (im Folgenden nenne ich es nur noch Origins) wollte ich jetzt aber doch einmal den Versuch wagen, es komplett selber zu spielen und keine Videos zu schauen… und nach 35,5 Stunden in gut einem Monat ist die Hauptquest nun beendet und das erste DLC steht ins Haus. Mit dem Spiel hatte ich unglaublich viel Spaß, aber es gibt trotzdem ein paar Dinge, die besser hätten sein können… Ich werde zuerst allgemein einige Punkte erwähnen, bevor es etwas in den Spoilerbereich geht. Assassin’s Creed: Origins ist seit dem 27. Oktober 2017 für PlayStation 4, Xbox One und Microsoft Windows erhältlich.

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[Gespielt] The Wolf Among Us

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The Wolf Among Us ist ein Telltale Spiel, dass auf der Fables Comicreihe von Bill Willingham basiert. Die Comics muss man nicht zwingend gelesen haben, um das Spiel spielen zu können: Figuren aus Märchen und Legenden leben versteckt unter den Menschen im New York der 80er Jahre, und müssen sich bestimmten Regeln fügen, damit sie nicht auffallen. Als Spieler steuert man Bigby Wolf – den großen bösen Wolf – der als Sheriff unter den sogenannten Fables für Ordnung sorgt. Nachdem man ihm einen abgetrennten Kopf sprichwörtlich vor die Haustür legt, ist es an Bigby den Mörder zu finden und einiges an Missständen in „Fabletown“ aufzudecken.

Wie eigentlich alle Telltale Spiele, ist auch The Wolf Among Us ursprünglich in mehreren Episoden erschienen: Man begleitet Bigby durch fünf Stück, bevor der Mord komplett aufgeklärt ist.

Wie die Spiele zu The Walking Dead, ist auch The Wolf Among Us gezeichnet – was den teilweise brutalen Szenen aber nicht viel nimmt, sei es Blut oder gebrochene Knochen. Generell ist das Spiel ästhetisch stark an Film noir angelehnt, und Fabletown nicht der glücklichste Ort.

Ich mag das Spielprinzip hinter den Telltale Spielen sehr gerne – auch wenn die Mechanik noch nicht so weit ist, dass die Entscheidungen das Spiel komplett auf den Kopf stellen. Es sind immer auch Entscheidungen dabei, die einem eigentlich mehr über einen selbst und den eigenen Wertekompass offenbaren, als das sie die Geschichte stark beeinflussen. Teilweise wählt man auch Gesprächsvorläufe, die auf einmal in eine ganz andere Richtung ausschlagen.

Über den eigentlichen Fall bin ich etwas zwiegespalten… damit es für fünf Episoden reicht, werden Bigby ordentlich Steine in den Weg gelegt und der Fall Teil einer ganzen Reihe von Vorfällen. An ein paar Stellen führt das dazu, dass Charaktere viele der Hintergründe und Zusammenhänge erklären müssen – ich mag es lieber, wenn man mir diese Sachen zeigt und nicht endlose Monologe einbauen muss. Die Auflösung stellt einen aber gut zufrieden.

These lips are sealed.

Neben Entscheidungen gibt es auch einige Quick-Time-Events im Spiel. Prinzipiell sind sie okay gemacht, aber fast ausschließlich an diesen Stellen hat es geruckelt und so verpatzt man schnell eigentlich leichte Aufgaben. Ich bin mir nicht sicher, ob das einfach an meiner Konsole liegt, aber gerade zum Ende hin hat es mich etwas bei Kämpfen genervt.

Wer nur Interesse an der Geschichte hat, kann sie auch im Comicformat lesen. Ansonsten ist das Spiel auf fast allen Plattformen verfügbar: PlayStation 4, Xbox One, PlayStation 3, Android, Xbox 360, PlayStation Vita, iOS, Microsoft Windows, und Mac OS.

Eine zweite Staffel von The Wolf Among Us ist auch bereits in der Planung, und ich würde mich darüber freuen, die Charaktere wiederzusehen!

[Gespielt] Oxenfree

Zu den Dingen, die ich gerne in meiner Freizeit mache, gehört unter anderem das Anschauen von Let’s Play Videos – ich bin ein großer Fan davon, da sie mir unter anderem auch ermöglichen, spannende Geschichten in dem Medium zu entdecken, für die ich ansonsten nicht spielerisch gut genug bin oder vielleicht auch gar nicht die benötigten Geräte da habe. Am Wochenende bin ich über einen meiner Lieblingskanäle dabei durch Zufall über Oxenfree gestolpert… und nach zehn Minuten war mir klar, dass ich das Spiel tatsächlich selber spielen muss. Nach mehreren Abenden auf Edwards Island habe ich die Entscheidung auch nicht bereut!

Olly olly oxen free – Alle, Alle, auch sind frei

Als Spieler wird man direkt in das Geschehen geworfen: man steuert Alex, die mit einer Gruppe Freunde auf der letzten Fähre des Tages nach Edwards Island ist. Die Insel ist ein verlassener Militärstützpunkt und soll diese Nacht als Partylocation herhalten. Neben Alex ist ihr bester Freund Ren und sein Schwarm Nona, ihr neuer Stiefbruder Jonas und Clarissa, die überall aneckt, mit von der Partie. Die Gruppe erinnert schon etwas an typische Cliquen à la Breakfast Club, was aber gewollt ist. Oxenfree besteht zum Großteil aus seinen Dialogen. Durch Alex‘ Interaktion mit den anderen Jugendlichen kann man als Spieler die Beziehungen beeinflussen, und ganz verschiedene Seiten dieser kennenlernen. Das wirklich tolle an den Dialogen ist, dass sie zum einen wirklich sehr realistisch geschrieben sind und zum anderen wie wirkliche Gespräche auch miteinander überlappen. So kann es auch mal sein, dass mehrere Charaktere gleichzeitig reden.

sreens_cymk_bridge© Night School Studio/nightschoolstudio.com/Press Kit

Eigentlich könnte man daraus schon eine interessante Coming of Age Geschichte basteln. Night School Studio gibt aber eine weitere Komponente hinzu: das  Übernatürliche. Denn eine weitere Besonderheit der Insel? Handys funktionieren nicht, aber mit kleinen Radioempfängern kann man merkwürdige Funkübertragungen empfangen. Und wie es halt kommen muss, bleiben die Jugendlichen nicht lange alleine auf der Insel… es gilt, irgendwie die Nacht zu überstehen.

Wer Gravity Falls oder Welcome to Night Fall kennt, wird sich wahrscheinlich genauso wie ich sofort in Oxenfree verlieben. Die Grafiken sind sehr liebevoll gezeichnet, die musikalische Untermalung geht direkt unter die Haut und das Spiel balanciert auf diesem schmalen Grad von skurrilem Humor und Ernsthaftigkeit.

Ein paar kleinere Kinderkrankheiten sind noch vorhanden, bei der PC-Version ruckelt es teilweise beim Laufen arg, aber bei einem Debüt eines so kleinen Teams ist das absolut okay. Je nachdem, wie sehr man in die Geschichte eintaucht und auch die Collectables einsammelt, variiert die Spielzeit. Man kann sicher in vier Stunden durch Oxenfree „durchrennen“ – aber dafür ist das Spiel viel zu schade! Bis auf zwei Anomalien habe ich alles eingesammelt und um die neun Stunden Spielzeit gebraucht.  Die Auflösung der Geschichte hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich einige Aspekte schon im Vorfeld erahnen konnte. Es wird zwischendrin gruselig, diese Sequenzen sind aber immer noch recht subtil und verursachen keine Alpträume. Eine wirkliche kleine Indiegame-Perle zum Jahresanfang, die ich wirklich nur weiterempfehlen kann!

Oxenfree ist verfügbar für Xbox One, Windows 10 und Steam; eine Version für PS4 soll noch folgen.