Bücher, Bücher! Neuzugänge im Dezember 2017

Wenn man schon kaum zum Lesen kommt, kann man zumindest Bücher kaufen wie verrückt, richtig? So oder so ähnlich ist das jedenfalls hier im Dezember gelaufen. Es gab noch eine Nachlieferung vom schwarzen Freitag, einige Vorbestellungen, Geschenke, Spontan- und Frustkäufe… und damit ist wieder ordentlich was zusammengekommen. Wie ich in 2018 quasi diese Menge im gesamten Jahr nur kaufen mag? Ich habe nicht den geringsten Plan, aber irgendwie wird das schon. Muss es generell, denn allzu viel Regalplatz ist gar nicht mehr vorhanden und es gilt noch so viele spannende ungelesene Bücher, die ich bereits da habe, zu entdecken!

Mir ist dieses mal nach etwas Statistik zu diesem Haufen -falls Ihr mehr zu dem warum, wieso, weshalb diese Titel hören wollt, das findet Ihr im Video unten-, also gibt es diese in aller Kürze:

  • Von den 31 Neuzugängen habe ich 5 Titel (entspricht 16 Prozent) bereits gelesen.
  • 25 Prozent der neuen Bücher sind Klassiker.
  • 50 Prozent der Neuzugänge sind gebrauchte Bücher.
  • In 2 Buchboxen gab es 3 Bücher für mich, und alles Titel, die ich eh haben wollte.
  • 25 Prozent meiner Neuzugänge habe ich geschenkt bekommen.
  • An Vorbestellungen sind 4 Bücher im Dezember angekommen, genauso viele neue Bücher habe ich mir auch gekauft.
  • Mein SuB ist insgesamt um 57 Prozent in einem Jahr gewachsen. Ups.

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Ivan Turgenev: Kasyan from the Beautiful Lands /  Elena Ferrante: Those Who Leave and Those Who Stay Thomas Pynchon: Gravity’s Rainbow Jennifer Donnelly: Revolution  / Alwyn Hamilton: Rebellin des Sandes / Alwyn Hamilton: Verräterin des Throns / Agatha Christie: Der Tod auf dem Nil / Brom: Krampus / Audrey Niffenegger: Die Frau des Zeitreisenden / Alexa Hennig von Lange: Die Welt ist kein Ozean / Gabrielle Prendergast: Zero Repeat Forever / Anna Carey: Blackbird / William Sutcliffe: Auf der richtigen Seite Pasi Ilmari Jääskeläinen: Secret Passages in a Hillside Town / Patrick Süskind: Perfume: The Story of a Murderer Rhoda Belleza: Herrscherin der tausend Sonnen / S.A. Chakraborty: The City of Brass Robert Louis Stevenson: Dr. Jekyll und Mr. Hyde / Renée Knight: Disclaimer / Andy Weir: Artemis / Teri Wilson: Unleashing Mr. Darcy / Oscar Wilde: Only Dull People Are Brilliant at Breakfast / Leigh Bardugo: Shadow and Bone / Leigh Bardugo: Siege and Storm / Leigh Bardugo: Ruin and Rising / Terry Pratchett: Night Watch / Claudia Gray: Constellation – Gegen alle Sterne / Olga Nather: Russisches Alphabet in 33 Zügen / Seanan McGuirre: Every Heart a Doorway / Tom Fletcher: The Christmasaurus – The Musical Editon / Truman Capote: In Cold Blood Ivan Turgenev: First Love

“Spend your money on the things money can buy. Spend your time on the things money can’t buy.” ―
Haruki Murakami: The Wind-Up Bird Chronicle

[Rückblick] Dezember 2017

Es wird noch einige Tage dauern, bis ich meinen Jahresrückblick fertig habe -ich will für 2017 das Format mal etwas aufpolieren und ratet, wem das erst kurz vor knapp in den Sinn gekommen ist?-, aber zumindest den letzten Lesemonat des Jahres können wir schon mal Revue passieren lassen. Ironischerweise kann ich die Bücher, die mir gefallen haben, an einer Hand abzählen und irgendwie war im Dezember der Wurm drin: Die Lesezeit war generell knapp, Erwartungen teils wahrscheinlich zu hoch und zwei Titel habe ich dazu noch abgebrochen. Nun ja, da kann der Januar ja eigentlich nur durchstarten.

Höhepunkt: The Picture of Dorian Gray
Tiefpunkt: Mrs. Dalloway
Hörbücher:
 Free Fall | Flugangst 7A
Gelesene Seiten: ca. 3.734
Ø Bewertung: 2,89 / 5 

Sprechen wir über die tollen Bücher, die ich im Dezember lesen durfte! Den Anfang macht da Der Kinderdieb von Brom, eine düstere Nacherzählung von Peter Pan, die absolut gelungen ist. Mir hat neben den tollen Illustrationen des Autors vor allem gefallen, wie die Geschichte durch Avalon (statt Nimmerland) in der Sagenwelt verankert wurde. Es wirkte absolut organisch und als müsste die Geschichte einfach genau so erzählt werden. Natürlich mussten meine liebsten Charaktere am Ende wieder sterben, aber ansonsten habe ich nichts an dieser Geschichte auszusetzen!

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Zusammensetzung: 9 Printbücher; 2 Ebooks; 2 Hörbücher; 1 Gedichtband

Das herrliche The Christmasaurus (dt.: Der Weihnachtosaurus) von Tom Fletcher ist einem im Dezember gefühlt überall über den Weg gelaufen und das vollkommen zu recht! Die Illustrationen von Shane Devries allein sind schon wunderbar, aber auch die Geschichte selbst eignet sich für alle Altersstufen. Weihnachten bildet den Rahmen, aber es ist nicht übertrieben weihnachtlich, sodass man es auch gut noch nach den Feiertagen lesen kann – ich freu mich schon darauf, es im nächsten Advent wieder in die Hand zu nehmen.

Nach längerer Zeit habe ich mit The Picture of Dorian Gray (dt.: Das Bildnis des Dorian Gray) eines meiner liebsten Bücher mal wieder gelesen. Es hat großen Spaß gemacht erneut in diese Geschichte abzutauchen und sie dieses mal in der Originalsprache zu entdecken. Weniger Freude hat es allerdings bereitet danach die Verfilmung von 2009 anzuschauen… ich mag Ben Barnes, aber selbst er rettet da nicht viel.

Beim Lesen von Die Schöpfer der Wolken hatte ich ebenfalls meinen Spaß und war die ganze Zeit gespannt, wie diese Geschichte sich wohl entwickeln wird. Dadurch verzeihe ich auch gerne ein paar Probleme und ein im Vergleich zum Rest schwaches Ende. Es gibt einfach zu viele Charaktere, durch die wir die Geschichte erleben, und zu wenig Raum, damit sich alle gut entwickeln können und wir sie ausreichend kennen lernen. Mir sind nach über 500 Seiten einige von ihnen immer noch sehr fremd und so fiebert man teilweise nicht zu sehr mit ihnen mit…

Ein Zitat aus Every Heart a Doorway wird diesen Rückblick auch abschließen, da passt es gut, ebenfalls am Ende kurz hierüber zu schreiben. Dieses Buch ist zwar verdammt kurz (und eigentlich ist es eine Frechheit, dass es keine Taschenbuchausgabe gibt), aber Seanan McGuire, die auch unter dem Namen Mira Grant schreibt, holt hier unglaublich viel raus. Gut, der Mordfall später wird relativ leicht durchschaubar, aber die Einführung in diese Schule und was die Kinder bzw. Jugendlichen erlebt haben? Genial! Ich mag es generell sehr gerne, wenn man sieht, was bestimmte Abenteuer, Vorfälle oder oder oder noch für Nachwirkungen haben, und im Prinzip ist das hier genau das: Die Nachwirkungen davon, in eine fantastische Welt gestolpert zu sein – und dann plötzlich wieder in der Realität zu landen, in der man sich nicht Zuhause fühlt. Genau das haben die Charaktere ähnlich wie Alice mit dem Wunderland, Dorothy mit Oz, die Pevensie Geschwister mit Narnia, etc. erlebt und ach, gerade Nancy mochte ich sehr. Dazu ein gehöriger Schuss Diversität, unter anderem auch ein asexualer sowie ein Trans Charakter. Diese Reihe werde ich auf alle Fälle weiterlesen in den kommenden Monaten ♥

Alle verschlungenen Titel des Monats:
Brom: Der Kinderdieb Bewertung: 4/5
Tahereh Mafi: Whichwood Bewertung: 2/5 | Eindruck
S. Jae-Jones: Wintersong -abgebrochen- | Eindruck
Sebastian Fitzek: Flugangst 7A -abgebrochen-
Virginia Woolf: Mrs. Dalloway Bewertung: 1/5
Marie Lu: Warcross Bewertung: 4/5 | Eindruck
Tom Fletcher; Shane Devries: The Christmasaurus Bewertung: 5/5
Oscar Wilde: The Picture of Dorian Gray Bewertung: 5/5
Peter Cawdron: Free Fall Bewertung: 3/5
Seanan McGuire: Every Heart a Doorway Bewertung: 4.5/5
Marie Graßhoff: Die Schöpfer der Wolken Bewertung: 4/5
Edwin H. Rydberg (Hrg.): Assassins‘ Canon: An Anthology of Short Fiction by Up and Coming Authors Bewertung: 3/5
Oscar Wilde: Only Dull People Are Brilliant at Breakfast Bewertung: 3/5
Rupi Kaur: The Sun and Her Flowers Bewertung: 2/5

“You’re nobody’s doorway but your own, and the only one who gets to tell you how your story ends is you.” ― Seanan McGuire: Every Heart a Doorway

[Gesehen] The Picture of Dorian Gray

In den letzten ein, zwei Jahren kann ich mich immer mehr und mehr für Theater begeistern und sehe sehr regelmäßig Stücke – sei es direkt vor Ort oder mittels der wunderbaren Übertragungen von National Theatre Live im Kino. Theater hat immer etwas flüchtiges: Keine Aufführung ist eins zu eins identisch mit der nächsten, man kann sie nicht ‚festhalten‘ und nach einer gewissen Laufzeit enden die Stücke in der gezeigten Form… Aber diese Umstände machen es auch wieder zu etwas besonderem und einem sehr persönlichen Erlebnis. In Frankfurt am Main wird noch bis zum 27. Oktober ein ganz spannendes Stück im English Theatre aufgeführt: The Picture of Dorian Gray. Eigentlich ein Roman von Oscar Wilde, wurde es von seinem Enkel Merlin Holland und John O’Connor in ein Theaterstück adaptiert. Relativ spontan haben die liebe K. und ich uns Karten geholt und das Stück Anfang Oktober zusammen gesehen.

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Um die Handlung kurz zu umranden: The Picture of Dorian Gray spielt im viktorianischen London. Dorian Gray ist ein junger, unschuldiger Mann, der von einem Maler porträtiert wird. Beim Anblick des fertigen Gemäldes äußert er den Wunsch, es möge an seiner statt altern – und der Wunsch wird Realität. Fortan bleibt Gray trotz seines sich rapide ändernden Lebensstils makellos und nur im Gemälde zeigen sich die Auswirkungen seines Handelns.

„Each of us has heaven and hell in him.“

Fürs Theater wird das Stück in die Gegenwart geholt. Statt eines Malers ist Basil nun zum Beispiel ein Künstler, der mit Videotechnik das Gemälde von Dorian in einem fast schon klinisch-weißen Studio filmt. Die Einbindung von Laptop, Videokamera, Smartphone und co. funktioniert erstaunlich gut und auch die leichte Elektromusik während der Szenenwechsel ist stimmig. Es gibt kein großes Ensemble, sondern sämtliche Rollen werden von vier Schauspielern gespielt, die dafür Requisiten und Akzente einzusetzen verstehen. Um die Modernisierung etwas stärker herauszuarbeiten, gibt es quasi eine Geschichte in der Geschichte – die Auflösung dieses Kunstgriffs am Ende fand ich sehr genial, wenn ich auch erst etwas über die Verschachtelung nachdenken musste. Die Entwicklung von Dorian wird durch das Bühnenbild unterstützt: Die Farben variieren von einem fast grellen unschuldigem Weiß in Akt I zu einem sehr düsteren und leicht bedrückenden Akt II. Als Zuschauer sieht man das Gemälde selbst nicht, sondern nur den Rahmen von der Rückseite; man wird selber zum Spiegel. Teilweise sind auch verspiegelte Flächen im Bühnenbild, sodass sich das Publikum tatsächlich spiegelt.

Es ist natürlich immer wieder schade, dass ein Theaterstück nur für kurze Zeit und an einem festen Ort zu sehen ist, sodass nur eine gewisse Menge es erleben und rezipieren kann. Daher will ich auch nicht zu sehr diese spezifische Adaption besprechen. Was mir dieser Theaterbesuch allerdings wieder verdeutlicht hat ist, wie toll und erfrischend es doch sein kann, auch bereits bekannte Werke mal aus einem ganz anderen Blickwinkel zu sehen und auf sich wirken zu lassen. Die Bühnenadaption hat ganz andere Aspekte ins Stück eingebracht als zum Beispiel die Verfilmung von 2009 und generell besteht natürlich ein Unterschied zu den eigenen Gedanken und Interpretation, die beim Lesen des Werkes kommen. Das Bildnis des Dorian Gray von Oscar Wilde ist eines meiner liebsten Bücher und es sollte spannend werden, es in absehbarer Zeit mit diesen neuen Ideen und Ansätzen im Hinterkopf zu lesen. Das ich diese wirklich gelungene Theateradaption zusammen mit K. erleben und mich später etwas mit ihr darüber austauschen konnte, freut mich umso mehr – vielen, vielen Dank auch an dieser Stelle noch einmal! ♥